GötterFunke - Verlasse mich nicht: Band 3 (German Edition) by Marah Woolf

GötterFunke - Verlasse mich nicht: Band 3 (German Edition) by Marah Woolf

Autor:Marah Woolf
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783862720637
Herausgeber: Dressler Verlag
veröffentlicht: 2018-03-11T23:00:00+00:00


»Athene hat mich wieder in den Tartaros geholt«, sagte ich zu Hera, die mit Chloris im Gemüsegarten stand und die Beete begutachtete. Bis auf ein bisschen Salat wuchs dort momentan gar nichts. Für Anfang November war es zwar tagsüber recht warm, aber in den Nächten kühlte es auf unter zehn Grad ab. Allerdings hatte ich von Gemüsezucht keine Ahnung. »Ich wollte zu Zeus. Ist er da?«

Hera nickte und fuhr sich mit einer nervösen Geste durchs Haar. »Geht es dir gut? Ich wünschte, Athene würde dich da raushalten.«

Ich zuckte mit den Achseln. »Es war schrecklich.« Allein bei der Erinnerung wurde mir flau im Magen. »Wir müssen ihr helfen.«

Hera nahm meine Hand und zog mich, leise vor sich hin schimpfend, hinter sich her. »Es ist gerade ein sehr schlechter Moment«, sagte sie, als wir vor der Tür der Bibliothek standen. »Aber er wird es wissen wollen.« Sie öffnete die Tür und meine Augen rundeten sich. In dem Raum herrschte das absolute Chaos.

»Was ist?«, herrschte Zeus seine Frau an. »Ich habe gesagt, ich möchte nicht gestört werden. Kann man nicht mal fünf Minuten seine Ruhe haben? Ist das zu viel verlangt?«

»Jess ist hier«, sagte Hera sanft. »Du wolltest wissen, wenn Athene wieder bei ihr auftaucht.«

Ich hatte nicht mal geblinzelt, da stand Zeus schon an der Tür und zog mich ins Zimmer.

»Sei nett zu ihr«, ermahnte Hera ihn noch, bevor die Tür vor ihrer Nase zuknallte.

»Was hat sie gesagt?«, herrschte er mich an. »Wie geht es ihr?«

»Was ist hier passiert?«, stellte ich eine Gegenfrage. Er konnte mich mit seinem Gehabe nicht mehr einschüchtern. Dafür musste er erst mal zu Tartaros in die Lehre gehen. »Warst du das?«

Alle Bücher waren aus den Regalen gerissen und lagen auf dem Boden verstreut herum. Einige waren komplett zerrissen. Die Scherben des grünen Schirms der Schreibtischlampe knirschten unter meinen Schuhsohlen, als ich näher heranging. Über die gewachsten Dielen zogen sich tiefe Krallenspuren. Die Blumentöpfe auf den Fensterbrettern waren umgekippt und die dunkelgrünen Samtvorhänge zerfetzt.

»Ich bin zwar auch leicht reizbar, aber das hier ist nicht mein Werk.« Zeus war an der Tür stehen geblieben.

Ich fischte eine Ausgabe von Orson Wells’ 1984 vom Boden und strich über den Einband, auf dem ein schmutziger Abdruck prangte. Man sah kein Profil. Er musste von einer Sandale stammen. »Agrios?«, flüsterte ich. »Er war hier im Haus?«

Zeus nickte. »Die meisten von uns waren unterwegs und nur Pandora mit den Kindern im Garten.« Er kam zu mir und hob eine graue Feder vom Boden auf. »Er war nicht allein. Die Krallenspuren dort sind von einer Harpyie und das ist eine ihrer undurchdringlichen Federn.«

»Was haben sie gesucht?«, fragte ich tonlos. Harpyien in Monterey. Die geflügelten Töchter des Thaumas und der Elektra waren Ungeheuer mit wunderschönem Haar und jungfräulichen Gesichtern. Sie quälten Menschen und Götter gleichermaßen, einfach nur zum Spaß, und kannten kein Mitleid.

»Na, was wohl? Den Stab.« Zeus stellte den umgekippten Stuhl auf und setzte sich hinter seinen Schreibtisch Sein Gesicht war grau und er wirkte müde. »Du darfst niemandem sagen, was du hier drin gesehen hast. Wenn die anderen davon erfahren, bricht Panik aus.



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