Ich und die Walter Boys by Novak Ali

Ich und die Walter Boys by Novak Ali

Autor:Novak, Ali
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-cbt TB
veröffentlicht: 2016-07-04T10:35:09+00:00


Ich fand schnell heraus, dass Mr und Mrs Walter sich nicht scheuten, mich zu bestrafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich einen fürchterlichen Kater, und Katherine saß auf meiner Bettkante.

»Wie geht es dir, Jackie?«, fragte sie und hielt mir eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser hin.

»Ähm, es ist mir schon besser gegangen«, antwortete ich, während ich mich langsam aufrichtete. Mein Kopf hämmerte; noch unangenehmer fand ich allerdings, dass Katherine mich anlächelte.

»Das bezweifle ich nicht«, sagte sie mit einem wissenden Blick, während ich die Tablette hinunterwürgte. »Aber die Schule fängt in zwei Stunden an und du musst dich langsam fertig machen.«

»Danke.« Ich nickte nervös, als sie aufstand. Katherine sollte mich anbrüllen, nicht mir verständnisvoll beistehen.

»Sehr gern, Liebes«, sagte sie und durchquerte mein Zimmer. An der Tür ließ sie die Bombe platzen. »Oh, und Jackie? Du und Cole, ihr habt beide Hausarrest. Drei Wochen.«

Das bedeutete, dass wir mit Ausnahme der Schule das Haus nicht verlassen durften. Außerdem kein Fernsehen oder Videospiele und keinerlei Besuch von Freunden. Ehrlich gesagt machte mir das nicht allzu viel aus, da ich mir jetzt die Zeit nehmen konnte, mich wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren. Meine eigentliche Strafe waren die Schuldgefühle. Ich konnte sie in meinen Lungen und meiner Brust spüren und in meinem heißen, roten Gesicht. Etwas daran, mit Cole die Schule zu schwänzen, hatte solchen Spaß gemacht, war so … befreiend gewesen. Für einige Stunden hatte ich meine Familie vergessen, hatte vergessen, was Mary gesagt hatte. Dieser Gedanke allein war schrecklich.

Wie konnte ich Gefühle vergessen haben, die so schmerzlich waren, dass sie sich anfühlten wie Narben, die ständig wehtaten? Auch wenn die Zeit mit Cole in mir neue, aufregende Gefühle geweckt hatte, die ich nicht ganz verstand, durfte ich sie doch nie wieder vergessen. Meine Familie war die Kraft, die mich antrieb. Ich musste meine ganze Energie wieder meinen Noten und der Bewerbung für Princeton widmen.

Die Fahrt zur Schule war grauenvoll. Jede Unregelmäßigkeit in der Straße, über die der Laster fuhr, hämmerte gegen meine Schläfen. Aber es war nicht nur der Schmerz, der mir zu schaffen machte. Die meisten seiner Brüder nahmen es Cole nicht übel, dass er sie gestern nach der Schule hatte sitzen lassen, da sie offensichtlich daran gewöhnt waren. Isaac war sauer, dass Cole ihn nicht auch mitgenommen hatte, aber als ich ihm erzählte, wie lange wir Hausarrest hatten, änderte er seine Meinung. Alex ging mir aus dem Weg. Beim Frühstück hatte er schon kein Wort mit mir geredet, und als wir an der Schule ankamen, rannte er los, ohne auf mich zu warten. Ich wusste, dass er sauer war, aber in Anatomie würden wir uns unweigerlich begegnen.

Als ich in den Kursraum ging, saß Alex an unserem gewohnten Platz und starrte mir leerem Gesicht geradeaus. Ich holte tief Luft, bevor ich den Raum durchquerte. Als ich mich setzte, rührte er sich nicht von der Stelle und nahm meine Anwesenheit nicht zur Kenntnis. Aus der Nähe sah ich, dass er ganz bleich war und seine Haut feucht glänzte – vielleicht war er



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