Smith, Lisa J. - Der magische Zirkel 03 by Die Erloesung

Smith, Lisa J. - Der magische Zirkel 03 by Die Erloesung

Autor:Die Erloesung [Erloesung, Die]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel Neun

Cassies Amethyst war ziemlich groß. Es war ein Anhänger, der von den Klauen einer silbernen Eule mit ausgestreckten Flügeln herabhing. Unter ihrem blauen Pullover spürte sie ihn kühl an ihrer Brust. Sie schaute noch einmal in Dianas Spiegel, um sicherzugehen, dass der Anhänger keine verräterische Beule bildete.

Sie berührte den Stein nervös. Bisher hatte sie drei Edelsteine besessen: die Chalcedonrose von Adam, den Quarzanhänger, den Melanie ihr für den Schulball geliehen hatte, und das Stück Hämatit, das sie in der Ruine von Haus Nummer dreizehn gefunden hatte.

Sie hatte sie alle nicht lange behalten. Die Chalcedonrose hatte sie Adam zurückgegeben, den Quarz noch in der Nacht des Balls auf dem alten Friedhof verloren und der Hämatit war ihr gestohlen worden. Sie hoffte nur, dass diesem Amethyst nichts passieren würde.

Wolken waren noch während der Nacht aufgezogen, und der Himmel war stahlgrau, als Diana sie an diesem Morgen zur Schule fuhr.

Die Schule war in diesen Tagen noch trister als das Wetter. Aufsichtspersonen mit Armbinden und düsteren Mienen standen auf allen Fluren und warteten darauf, dass jemand eine Regel übertrat. Was meistens nicht lange dauerte.

Es gab so viele Verbote, dass es unmöglich war, nicht eines oder zwei davon zu übertreten, allein durch die Tatsache, dass man lebte und atmete.

»Wir wären fast geschnappt worden, weil wir ein Lärm verursachendes Objekt bei uns hatten«, erzählte Chris, als sie zur Pause den Flur hinuntergingen.

Cassie erstarrte. »Was habt ihr gemacht?«

»Wir haben den Typen bestochen«, sagte Doug mit einem frechen Grinsen. »Mit einem MP3-Player«

»Meinem MP3-Player«, fügte Chris traurig hinzu.

»Ich frage mich, was die Strafe für Bestechung einer Aufsichtsperson ist«, überlegte Laurel, als sie die Cafeteria erreicht hatten.

Cassie öffnete den Mund, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Durch die Glasfenster der Cafeteria konnte sie etwas erkennen, das sie alles andere vergessen ließ.

»Oh nein!«, stöhnte Laurel.

»Ich glaub das einfach nicht«, flüsterte Diana.

»Ich schon«, gab Adam trocken zurück.

Im Mittelpunkt der Cafeteria befand sich eine Holzkonstruktion, die Cassie aus ihren Geschichtsbüchern kannte. Sie bestand aus zwei Teilen, die in geschlossenem Zustand die Handgelenke und den Kopf einer Person wie mit eisernen Zangen auf gleicher Höhe festhielten.

Ein Pranger.

Und es hatte sich bereits ein Opfer gefunden.

Ein Junge stand am Pranger. Ein großer, selbstbewusster Typ, den Cassie aus ihrem Algebrakurs kannte. Er hatte beim Schulball mit ihr getanzt und seine Hände ein bisschen zu sehr wandern lassen. Er legte sich auch gern mit den Lehrern an. Aber sie hatte ihn noch nie etwas tun sehen, das eine solch drastische Strafe verdient hätte.

»Damit kommt er nicht durch.« Dianas grüne Augen blitzten vor Wut.

»Wen meinst du? Den Direktor?«, fragte Deborah. Sie, Nick und Suzan standen an der Tür vor der Cafeteria und hatten auf die anderen gewartet. »Es ist ihm bereits gelungen. Er hat vor ein paar Minuten mit einigen Eltern einen Rundgang durch die Schule gemacht. Sie kamen in die Cafeteria und er hat ihnen das Ding regelrecht vorgeführt, verdammt! Sagte, es gehöre zu seinem Erziehungsprogramm und er wolle die Störenfriede der Schule im wahrsten Sinne des Wortes anprangern.«

Deborah ballte die Hände zu Fäusten. »Der Pranger an sich sei ja gar nicht so schlimm, aber die Methode der Zurschaustellung umso wirksamer.



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