Die Insel der Verlorenen by Melissa de la Cruz

Die Insel der Verlorenen by Melissa de la Cruz

Autor:Melissa de la Cruz [Cruz, Melissa de la]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Schneiderbuch.digital bei Egmont Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2016-02-24T23:00:00+00:00


Kapitel 15

Durch dick und dünn

Mal warf Steinchen gegen das Fenster des Ramschladens, die klappernd auf dem Fenstersims landeten. „Jay! Bist du da?“, flüsterte sie drängend. „Jay! Komm raus! Ich muss mit dir reden!“ Sie schleuderte noch ein paar Kiesel.

Dschafar riss das Fenster auf und streckte den Kopf heraus. „Wer macht denn hier so einen Höllenradau? Weiß heutzutage keiner mehr, wozu Türklingeln da sind?“, rief er und wollte schon eine weitere Schimpfkanonade loslassen, als er sah, wer dort draußen stand. „Oh, meine liebe Mal“, säuselte er, plötzlich in einem so schmeichlerischen Tonfall wie früher, als er den Sultan beraten hatte. „Wie kann ich zu Diensten sein?“

Mal wollte sich gerade entschuldigen, als ihr einfiel, dass sich böse Feen ja nie entschuldigten. „Ich suche Jay“, antwortete sie und versuchte dabei so herrisch zu klingen wie ihre Mutter.

„Aber ja doch“, erwiderte Dschafar. „Ich sage ihm Bescheid. Komm doch bitte herein.“ Nach einer kurzen Pause gellte Dschafars dröhnende Stimme durchs Haus: „JAY! MAL BRAUCHT DICH!“

„KOMME GLEICH!“, brüllte Jay zurück.

„Was finden Bösewichte nur immer an Vögeln?“, überlegte Mal laut, als sie den Ramschladen betrat und Jago auf Dschafars Schulter sitzen sah. Auch Maleficent überschüttete Diablo geradezu mit Zuneigung.

„Wie bitte?“, fragte Dschafar, während Jago sie mit finsterer Miene musterte.

„Nichts.“

Da erschien Jay. „Oh, hi, Mal. So ein Zufall, dass du gekommen bist, ich wollte nämlich gerade zu dir rüber. Es gibt was zu besprechen wegen …“

„Wegen der Hausaufgaben“, schnitt Mal ihm das Wort ab und warf ihm einen warnenden Blick zu. Von dem Drachenauge brauchte niemand sonst zu wissen.

„Ja, genau, die Hausaufgaben. Danke, Dad, ich kümmere mich schon darum“, wandte Jay sich an seinen Vater und gab ihm damit unmissverständlich zu verstehen, dass er sie allein lassen sollte.

Dschafar zog seinen Morgenrock enger um die Schultern und entfernte sich schnaubend, während Jago ihm krächzend hinterherflog.

„Können wir hier irgendwo reden?“, fragte Mal, als sie endlich allein waren.

Jay deutete zum Ramschladen. „Warum nicht hier?“

Mal sah sich in dem unordentlichen Laden um und entdeckte in dem Haufen Gerümpel verschiedene Dinge, die ihr gehörten. Kommentarlos steckte sie sie wieder ein. Der Raum schien ihr einigermaßen geeignet. Und überhaupt, was hatte sie schon groß zu verbergen? Schließlich hatte niemand außer ihnen vor, Maleficents Drachenauge zu stehlen. So dumm würde ja wohl sonst keiner sein …

Sie schielte zu Jay hinüber, der gerade ein verkorktes Reagenzglas begutachtete, das er aus seiner Tasche gezogen hatte. Aus seinen dunklen Augen blitzte der Schalk.

„Wo hast du das her?“, fragte sie. „Was ist das?“

„Keine Ahnung. Reza hatte es in seiner Tasche und hat es gehütet wie seinen Augapfel, also habe ich es geklaut“, antwortete Jay mit verschlagenem Grinsen.

Mal machte eine ungeduldige Handbewegung. Sie wollte endlich anfangen, weitschweifige Erklärungen störten da nur. „Hör mal, ich weiß, du denkst, wir schaffen das nicht, aber wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir dieses Drachenauge finden. Wenn es noch funktioniert, lassen sich damit alle Mächte der Finsternis beherrschen. Und wer weiß, vielleicht kehrt eines Tages die Zauberei auf die Insel zurück.“

Jay zog eine Augenbraue hoch. „Ja, ich wollte in etwa das Gleiche sagen.“

„Echt?“, staunte sie und erschrak, wie leicht er sich hatte überreden lassen.



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