Der Sommer der Eulenfalter by Sara Pennypacker

Der Sommer der Eulenfalter by Sara Pennypacker

Autor:Sara Pennypacker
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-04-14T16:00:00+00:00


17. Kapitel

Ich habe Treb vorhin dabei erwischt, dass er wie verrückt gescharrt hat. Da hinten, bei den Kürbissen. Ich nehme an, ihr habt etwas Totes im Dünger. Wahrscheinlich Fischmehl. Tut mir leid. Ich glaube aber nicht, dass er Schaden angerichtet hat. Ich habe alles wieder glatt gestrichen. Obwohl …»

Ich zwang mich dazu, ruhig zu atmen. Ein und aus. Durch die Nase. Louise lag wirklich sehr, sehr tief.

»Obwohl, komisch ist das schon – ich habe keine Spur von euren Kürbispflanzen gesehen. Dabei ist das doch zwei Wochen her. Die müssten jetzt schon gekeimt sein …«

»Hm«, sagte ich und meine Stimme klang ein bisschen schrill. »Das ist wirklich komisch.«

»Na, danke, dass du es uns gesagt hast«, sagte Angel. Sie trat einen Schritt auf die Tür zu, aber George wollte nicht wieder gehen.

»Wo ist Louise?«, fragte er.

»Nicht zu Hause«, antwortete Angel.

George sah verwirrt aus. »Ihr Auto steht doch da.«

»Ihr Freund hat sie abgeholt«, sagte Angel und gähnte fast bei ihrem Versuch, sich ungeheuer gelangweilt anzuhören. Als ob Louise jeden Tag mit ihren Freunden irgendwohin führe.

George versuchte nicht einmal, seine Überraschung zu verbergen. »Ihr Freund?«

»Jep, ihr neuer Freund. Die haben heute ein Date. Das ist der, der ihr die Rosen da geschickt hat. Er hat sein Jackett hier vergessen.«

»Louise hat einen Freund? Seit wann?«

»Schon länger. Sie waren ganz früher mal zusammen. Aber dann hatte er vor Jahren einen Einsatz als Spion und wurde gefasst und alle hielten ihn für tot. Er hat Amnesie gehabt, das bedeutet, dass er sie in der ganzen Zeit total vergessen hatte. Möchtest du dir das Jackett genauer ansehen?«

»Sein Jackett? Äh … nein. Nein, danke. Ich muss los. Diese Fische fangen sich ja nicht von selbst.«

Später am Abend setzte ich mich mit einem Notizbuch und einem Stift hin und tat etwas, wovon ich immer gedacht hatte, dass ich es erst als Erwachsene tun würde. Angel kam in die Küche, als ich gerade fertig war, und mein Stolz war größer als meine Vernunft. »Mein Erster«, sagte ich und hob mein Notizbuch hoch.

»Dein erster was?«, fragte Angel und tat gelangweilt.

»Mein erster Tipp. Ich schicke einen Tipp an Heloise. Und das Beste ist, es geht um eins von ihren Lieblingsthemen – alte Strumpfhosen. Am beliebtesten sind Tipps für alte Zwiebelnetze. Alte Strumpfhosen kommen an zweiter Stelle – ich habe ein Dutzend Tipps dazu.«

»Alte Strumpfhosen? Kennst du denn überhaupt Leute mit alten Strumpfhosen?« Angel schaute zu Louises Zimmer hoch. »Ach ja, richtig.«

»Richtig«, sagte ich. Und wahrscheinlich war ich nach diesem Nachmittag einfach verrückt vor Erleichterung und Glück, denn dafür, was ich dann machte, gibt es keine andere Erklärung: Ich reichte ihr mein Notizbuch. »Was meinst du?«

Angel las vor: Liebe Heloise, ich finde Deine Kolumne wunderbar. Ich glaube, wenn mehr Leute Deine Ratschläge befolgten, wäre die Welt ein besserer Ort. Ich bin sehr stolz, Dir sagen zu können, was man noch mit alten Strumpfhosen machen kann. Man kann Stücke davon um Blaubeersträucher (oder um andere Bäume oder Büsche) binden und sie mit Bratfett vollschmieren, dann können Eulenfalterraupen nicht daran hochklettern und die Blätter abfressen. Liebe Grüße, Deine Freundin Stella.



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