Perseus by Rist Johann

Perseus by Rist Johann

Autor:Rist, Johann
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


Scena VIII.

Alexander vnd Eudocia zugleich / hernach kompt Demetrius.

ALEXANDER. Von Hertzen bin ich erfrewet / vielgeliebte Schwester / daß sie von dem Durchleuchtigsten Printzen Demetrio so hertzlich wird geliebet / ich bin der gentzlichen Hoffnung / solche ewre Freundschafft / vnnd künfftige Schwägerschafft / soll vnserem gantzen Geschlechte zu besonderen Ehren / auch höchster Glückseligkeit vnnd Wolfahrt gereichen.

EUDOCIA. Hertzliebster Bruder / ich muß mich offt selber zum höchsten verwunderen wie doch der edle Printz / so viel Königlicher / Fürstlicher vnd anderer auß den höchsten Hauseren vnd Geschlechten entsprossenen Jungfrawen hindan gesetzet / eintzig vnd allein mich vor sein liebstes vnd künfftiges Ehegemahl hat erkohren / weiß aber nichts anders zu schliessen / alß daß dieses Werck sey eine sonderbahre Schickunge der höhesten vnd vnsterblichen Götter / denen es ohne zweiffel / ehe ich noch gebohren / also gefallen hat / daß ich nemblich in grossen Ehren / vnd Fürstlicher Herrligkeit mein Leben solte zum Ende bringen. Sie stehet sehr betrübet.

ALEXANDER. Vnd eben deroselben Meinunge bin auch ich / weßwegen wir vns auch billig von Hertzen zu erfrewen vnd den Götteren zu dancken haben / insonderheit / weil auch vnser Herr Vater ein sonderliches Gefallen an solcher Heyraht thut tragen / wie er denn solches zu vnterschiedlichen mahlen / beydes mit Worten vnd Gebehrden gnugsahm hat zu verstehende geben. Aber vielgeliebte Schwester ich bitte / sie lasse mich doch wissen woher es komme daß sie in so tieffen vnd schwermühtigen Gedancken stehet / es kompt mir jhr Angesicht jetzo trawriger alß gesteren vohr / ist sie etwa deßwegen so hefftig bekümmert / daß sie nicht stets bey jhren allerliebsten Printzen seyn kan?

EUDOCIA. Jch kans zwahr nicht leugnen / daß wol mein Hertze an dem seinigen kleibt / ich bey keinem eintzigen Menschen vnter der Sonnen mich lieber finden lasse / alse bey jhm; Jtzo aber stehe ich vnd betrachte den sehr trawrigen Traum / der mir die nechstverwichene Nacht im schlaffe ist vorkommen / welches Traums wegen / ich fast diesen gantzen Tag über sehr bestürtzet bin gewesen. Demetrius gehet auff / ist über die masse Melancolisch / mit niedergeschlagenem Häupte / stehet auff der einen Ecke des Theatri, siehet aber Alexandrum vnd Eudociam nicht.

ALEXANDER. Ob ich zwahr nicht viel auff Träume halte / dennoch bitte ich / die Schwester wolle mir diesen jhren Traum erzehlen. Aber wen sehe ich dar so gahr trawrig vnd betrübt herümmer gehen / ist mir recht / so ist es niemandt anders alß der Printz Demetrius.

EUDOCIA. Ja warlich es ist mein allerliebster; Ach ich kan mich nicht enthalten / ich muß eilends hin zu jhm lauffen.

ALEXANDER helt sie. Ey die Schwester sey noch ein weinig stille / vnd warte noch eine kleine Weile / wir wollen erstlich vernehmen / was doch die Vrsache seiner grossen Traurigkeit vnnd Bekümmernüsse seyn möge.

DEMETRIUS redet mit sich alleine / vnterdessen wird in der Scena gahr tragice vnd submissé musiciret. O Wehe mir vnglückseligsten vnnd elendesten Creatur! Wehe mir drübsehligsten Menschen! O Wehe meinem erbärmlichen Leben! Ach / ach



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