058 by Der Kampf um den Ring

058 by Der Kampf um den Ring

Autor:Der Kampf um den Ring [Ring, Der Kampf um den]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-01-05T14:52:13+00:00


Mit langen, geschmeidigen Sätzen lief Frank Esslin weiter. Er erreichte die Gebäudeecke und entdeckte Wim Kabels Wagen. Die Beleuchtung war abgeschaltet. Fahles Mondlicht schimmerte auf dem Autodach.

Ein grausames Lächeln huschte über Frank Esslins Gesicht. Ihm selbst wäre es undenkbar gewesen, daß er eines Tages die Fronten wechseln würde, aber es war geschehen, und eine Umkehr kam für ihn nicht mehr in Frage.

Er wollte den eingeschlagenen Weg weitergehen, aufsteigen in er Hierarchie der Hölle und stark und mächtig werden. Um das zu erreichen, war er bereit, jedes Opfer zu bringen.

Er hatte noch schätzungsweise hundert Meter bis zu Wim Kabels verwaistem Wagen. Dort würde er auf den Holländer warten und ihn mit einer schnellen Kugel ins Jenseits befördern.

Jeder Mord wurde ihm auf seinem Höllenkonto gutgeschrieben, das wußte er. Im Reich der Finsternis zählten andere Werte.

Als Frank Esslin zwanzig von den hundert Metern zurückgelegt hatte, tauchte Wim Kabel wieder auf.

Der Söldner der Hölle zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen und sprang augenblicklich in Deckung.

Der Holländer warf den nunmehr leeren Teppich in den Kofferraum, drückte den Deckel zu und stieg in das Fahrzeug.

Verdammt! durchfuhr es Frank Esslin. Er war noch zu weit weg von Wim Kabel.

Hatte es einen Zweck, weiterzulaufen? Der Holländer würde bestimmt gleich abfahren. Was sollte er noch hier? Den Toten war er losgeworden.

Da knurrte bereits der Motor des Fahrzeugs. Esslins kalte Wut hämmerte zwischen den Schläfen. Er wandte sich in großer Eile um und hetzte zu seinem Mietwagen zurück.

Wenn nicht hier, mußte er Wim Kabel woanders erledigen. Es ärgerte ihn, daß er es nicht mehr geschafft hatte. Der Ort wäre bestens geeignet gewesen.

Völlig außer Atem erreichte der Söldner der Hölle sein Fahrzeug.

Er ließ sich hinter das Lenkrad fallen und stieß den Schlüssel ins Zündschloß. Der Anlasser mahlte zweimal, dann sprang der Motor an, und Esslin wagte sich nun doch auf das Gelände der Ziegelfabrik.

Er fuhr ohne Licht, fuhr so schnell, wie er es verantworten konnte.

Wenn er den Mann mit dem Teufelsring aus den Augen verloren hätte, wäre er vor Wut geplatzt.

Sobald er Kabels Fahrzeug sah, nahm er Gas weg. Der Holländer verließ das Areal, und Frank Esslin hing wieder hinter ihm.

Aber Wim Kabel fuhr nicht nach Hause. Er machte einen Bogen, überquerte die Amstel und steuerte den Amsterdam-Rhein-Kanal an.

Der Mistkerl macht mit mir eine Stadtrundfahrt bei Nacht! ärgerte sich Frank Esslin, und er wünschte, Yora wäre bei ihm gewesen.

Sie hätte dieses Katz- und-Maus-Spiel erheblich abgekürzt, doch Esslin hatte keine Ahnung, wo sich seine dämonische Verbündete zur Zeit aufhielt.

Sie ging hin und wieder ihre eigenen Wege, ohne ihm zu sagen, was sie vorhatte. Sie war ihm keine Rechenschaft schuldig. Er war schließlich nur ein schwacher Mensch, dessen sie sich bediente. Er konnte sich bestenfalls als Yoras Handlanger bezeichnen, und das ärgerte ihn.

Vielleicht befand sich Yora schon in Amsterdam. Er würde von ihr hören wenn sie es für richtig hielt. Sie würde auf telepathischem Wege mit ihm Kontakt aufnehmen.

Bis dahin war er auf sich allein gestellt, und es wäre ihm eine Ge-nugtuung gewesen, ihr zu beweisen, daß er auch ohne sie erreichte, was er wollte.



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