25 by Der Ewige Krieg

25 by Der Ewige Krieg

Autor:Der Ewige Krieg [Krieg, Der Ewige]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-07-01T08:58:19+00:00


Irgendwie bekam er einen hölzernen Kerzenhalter neben dem Bett zu fassen, schlug die Kerze herunter und nutzte den Dorn, der sonst nur Wachs aufspießte und festhielt, um ihn mir in den Leib zu sto

ßen. Einem Reflex verdankte ich, daß er nicht den Weg zum Herzen traf, nur den flachen, ungeschützten Bauch.

Es war schrecklich genug.

Ich konnte nicht an mir halten und verfluchte ihn, wie ich noch keinen verfluchte. Dabei mußte ich mir den Dorn selbst wieder aus dem Fleisch ziehen, indem ich vom Pfarrer, der ihn immer noch festhielt, wegglitt. Ein Schwall dunkles Blut drang mit dem Holz heraus.

Glyndwr stierte mich nur an, als ich den Kelch an mich riß und damit hinaus ins Kirchenschiff wankte.

Nach einer Weile hörte ich seine mich verfolgenden Schritte und wußte wirklich nicht, ob er nun so tapfer oder so wahnsinnig war, daß er immer noch nicht von mir abließ. Mit etwas Abstand wurde mir später klar, daß er einfach mehr Angst vor einer weiteren Rückkehr hatte als vor einem Schrecken, dessen Ende er jetzt herbeiführen konnte …

Er konnte es nicht.

Ich setzte die Kelchmagie ein, um zu entkommen.

Und wiederzukommen.

*

Sie fanden die Magd in Fenians Schmiede. Und sie fanden in Rhymneys Höhle ein Weib aus dem Dorf, das den Fehler begangen hatte, Eiddyd die Mutterbrust ersetzen zu wollen. Dabei war es von dem Säugling gebissen worden, dem kein Sinn mehr nach solcher Nahrung stand. Er trug schon den Keim. Er trug ihn, seit ich ihn mein Blut aus dem Kelch trinken ließ. Seit er gestorben und auferstanden war.

Er war kein Mensch mehr. Und so hatte er seine erste Kreatur geschaffen, ohne daß selbst ich zu sagen vermocht hätte, ob dies bewußt oder einfach zwangsläufig geschehen war.

Die Dörfler enthaupteten die Kreatur. Dabei wurde offenbar, daß sie meinten, ich könnte in neuer Tarnung vor ihnen stehen. Aber ich war nur als stille, stumme, wohlverborgene Beobachterin dabei. Ich sah, wie sie – um sicherzugehen – mit ihr verfuhren. Wie sie ihr Haupt verbrannten und den Torso mit einem Pflock durchs Herz im harten Boden festnagelten.

Den Kelch hatte ich so in die Höhle gestellt, daß Owain Glyndwr ihn finden mußte.

Notfalls hätte der Kelch ihn gefunden.

Er nahm ihn mit, wurde vom Kelch unterjocht und band ihn in den Akt der Taufe ein. Kurz darauf tötete der Pfarrer Bart Drefach, der Verdacht geschöpft hatte. Und am selben Abend fand die satanische Taufe statt, erhielt die Erwählte den letzten Anstoß, dem Kelch zu dienen, und ihren wahren Namen.

Creanna.

Ein letztes Mal versuchte Owain Glyndwr das Procedere zu stören. Er verging sich sogar am Kelch. Schleuderte ihn vom Altar zu Boden vor die versammelte Gemeinde.

Dafür büßte er. Dafür büßte jeder Bewohner von Llandrinwyth.

Selbst die Erwählte und ich entkamen dem Inferno nur mit knapper Not. Licht, das nie diese Welt beschienen hatte, sickerte aus den Wänden des Kelchs. Ich weiß nicht, woher es kam. Ich weiß nicht, was es war.

Wir entkamen. Das Dorf wurde aus der Wirklichkeit getilgt. Dorthin, wo alles auf dem Kopf steht.

In die Welt hinter die Spiegel.

*

Gegenwart

Herak hatte alle Vorbereitungen abgeschlossen, die er für nötig erachtete.



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