Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst by Alex Rühle

Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst by Alex Rühle

Autor:Alex Rühle [Rühle, Alex]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423435086
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
veröffentlicht: 2018-08-10T00:00:00+00:00


»Was ist denn?«, fragte Paul, ohne anzuhalten.

»Hier neben mir ist so ein Glas. Das wackelt die ganze Zeit hin und her. Ich hab Angst, dass das umfällt. Kannst du das noch rausnehmen?«

Das musste der Erdbeerjoghurt sein, den Mama ihm als Pausenbrotzeit mitgegeben hatte. »Mach ich«, sagte Paul. »Wenn wir da sind.«

Als sie fünf Minuten später vor der Schule ankamen, stellte Paul sein Fahrrad ab. Er schaute sich um, ob ihn jemand beobachtete. Dann setzte er schnell seinen Ranzen auf den Boden und öffnete ihn.

Zippel saß auf den Büchern und grinste ihn an. »Wenn wir heute Mittag heimkommen, kann ich die alle lesen«, sagte er und rieb sich die Hände. »Dann darfst du dir ein Buch wünschen und ich les es dir vor, okay?«

Paul nahm das Glas mit dem Erdbeerjoghurt raus. In dem Moment kamen Tim und Tom um die Ecke. »Oh nein«, murmelte Paul.

»Was ist denn?«, fragte Zippel und wollte gerade über den Rand des Schulranzens schauen.

»Sei still«, zischte Paul und machte schnell den Ranzen zu. Weil er das Joghurtglas in der Hand hielt, dauerte es länger als sonst, die beiden Schnallen zuzuklicken. Gerade als er den Ranzen aufsetzen wollte, schauten ihm Tim und Tom über die Schulter.

»Oh, was hast du denn da Leckeres dabei?«, fragte Tim. Er nahm Paul das Glas aus der Hand. »Erdbeerjoghurt! Mjam! Mein Lieblingsessen. Danke dir!« Tim hielt das Glas in der Hand und ging einfach weiter, ohne sich umzusehen.

Paul stand da mit leeren Händen. Tom lachte. »Pauls Selbstbedienungsladen. Da kriegen wir ab jetzt jeden Morgen unsere Brotzeit.« Dann lief er Tim hinterher.

Die ganze Szene hatte nur ein paar Sekunden gedauert. Tim hatte Paul die Brotzeit weggenommen, als sei das das Selbstverständlichste von der Welt. Als würde sie ihm eh gehören.

Paul hatte einen salzigen Geschmack in der Kehle. Weil er die Tränen runterschluckte, die in ihm aufstiegen. Bloß nicht weinen jetzt. Darauf warteten die beiden ja nur. Er setzte seinen Ranzen auf und lief weiter in Richtung Schule. Zehn Meter vor sich hörte er Tim und Tom lachen.

Und direkt hinter sich, in seinem Schulranzen, hörte er eine kleine, wütende Stimme. »Rache!«, schnaubte diese Stimme. »Das war die allergemeinste Gemeinheit der Welt! Na wartet, wenn ich euch kriege, zerquetsch ich euch zu Gespenstermus!«

»Pst«, flüsterte Paul und trottete still ins Klassenzimmer.

Tim und Tom hatten schon ihre Jacken über die Stühle gehängt und saßen auf ihren Plätzen. »Ja Mensch, der Paul«, rief Tim, so als würde er sich wahnsinnig freuen, ihn zu sehen. »Guten Morgen. Geht’s dir gut?«

Paul ging stumm an den beiden vorbei und setzte sich in die letzte Bank.



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