Young Blood by Sifiso Mzobe

Young Blood by Sifiso Mzobe

Autor:Sifiso Mzobe [Mzobe, Sifiso]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Peter Hammer Verlag
veröffentlicht: 2015-08-28T00:00:00+00:00


Nanas Abifete

Um vier Uhr früh am nächsten Morgen zählte ich das Geld zum dritten Mal. Es waren genau vierzigtausend Rand. Nicht schlecht für einen Zweieranteil. Von meiner Hälfte legte ich siebentausend für Mdalas Projekt zurück. Dann konnte ich nicht mehr einschlafen. Ich starrte an die fleckige Zimmerdecke, bis Dad, Ma und Nu aufstanden.

Im Spiegel versicherte ich mich, dass meine Schnittwunden nicht auf Anhieb zu sehen waren, nur beim Darüberstreichen spürte man sie leicht. Ich musste Ma und Dad aus dem Weg gehen, falls sie mit skeptischen Blick aufgewacht waren. Irgendwelche Lügen wegen der Schnitte würden sie mir womöglich abnehmen, aber ich wollte Fragen eigentlich vermeiden. Ich machte das Bett und räumte mein Zimmer auf, vor allem, um die Bank unter meiner Matratze abzusichern. Wenn aufgeräumt war, gab es keinen Grund für Ma, mein Zimmer zu betreten, und eine größere Chance, dass mein Geld unentdeckt blieb.

Zum ersten Mal realisierte ich, wie selten sich Leute anschauen, die unter demselben Dach wohnen. Nu setzte sich gleich vor ihre Zeichentrickfilme. Sie lümmelte sich aufs Wohnzimmersofa und sah fern, den Daumen im Mund, die Augen noch schwer vom Schlaf. Ma kam hinter ihr hergetrottet, blieb dann aber auf Küchenkurs.

Die quirlige Art meines Vaters am Morgen nervte die ganze Familie. Er war immer mit einem Schlag wach, während wir anderen fast eine Stunde brauchten, um uns an den Tag zu gewöhnen. Bis zum Mittag blieb er quicklebendig, erst im Lauf des Nachmittags nahm seine Energie konstant ab. Abends war er dann in der Regel so müde, dass er sogar im Sitzen einschlief.

»Schön zu sehen, dass du schon so früh auf den Beinen bist. Ein Mann muss früh raus, Sipho. Ich brauch deine Hilfe beim Getriebe von dem Dreiliter-Nissan da draußen. Es funktioniert wieder, aber du musst mir beim Einbau helfen.«

»Kein Problem, Dad.«

»Ich muss vorher noch Ersatzteile für einen anderen Wagen besorgen. Gegen elf bin ich zurück. Hol dir jemand zum Helfen. Ich zahl das.«

Mit dem Emailbecher in der Hand verließ er das Haus durch die Küchentür.

Ma bereitete das Frühstück für Nu. Die Jungle Oats kochten gerade, als Ma ein Kuchentablett in den Ofen schob.

»Hallo, Ma, wie geht’s dir?«, sagte ich.

»Ganz gut. Du bist ja heute früh so munter. Wie kommt’s?«

»Ich kann verdreckte Zimmer irgendwie nicht mehr leiden.«

»Sag deiner Schwester, dass ihr Frühstück fertig ist.«

Ma stellte eine riesige Schüssel Jungle Oats auf den Tisch.

»Im Topf ist noch genug, falls du willst.«

»Im Moment nicht, Ma. Ich muss noch mal raus, Telefonkarten kaufen.«

Vor Mama Mkhizes Kneipe stand ein avusblauer, delfinförmiger M3. Ich schaute kurz rein für eine Morgenzigarette. Die Gestalt am Durchgang zur Küche kam mir bekannt vor. Es war Musa mit einer Getränkedose und einem Päckchen Zigaretten in der Hand. Er strahlte, als er mich sah. »Dich hätte ich auch noch angerufen. Wollte gerade bei dir vorbeikommen. Bin bloß hier, weil ich Durst hatte«, sagte er.

»Verstehe. Vusi hat dir endlich den M3 besorgt, den du wolltest. Ich war gestern mit ihm unterwegs, aber er hat nichts gesagt.«

»Ich muss unbedingt mit ihm reden. Es kursieren Gerüchte, dass er was mit den Cold Hearts am Laufen hat.



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