Wie man die Welt rettet (obwohl man Hausarrest hat) by Pete Johnson

Wie man die Welt rettet (obwohl man Hausarrest hat) by Pete Johnson

Autor:Pete Johnson
Die sprache: deu
Format: mobi, epub, azw3
Herausgeber: bloomoon, ein Imprint der arsEdition GmbH
veröffentlicht: 2013-05-19T22:00:00+00:00


Samstag, 3. Januar

20.30 Uhr

Ich saß wie versteinert da. Eigentlich hätte es mich nicht überraschen dürfen. Schließlich war ich mir vorher schon ziemlich sicher gewesen, dass Rathbone der andere tödliche Vampir war. Aber ihm und seiner schrecklich unwitzigen Handpuppe Auge in Auge gegenüberzusitzen, ließ alles plötzlich unerträglich real erscheinen.

Und nicht zum ersten Mal fragte ich mich, wie ich aus dieser Sache heil herauskommen sollte. Es war wie in diesen Filmen, in denen die Leute im Treibsand feststecken. Je mehr sie kämpfen, desto tiefer sinken sie ein. Sobald wir das Zelt verlassen hatten, würde ich Cyril mitteilen, was ich wusste. Er war es schließlich gewesen, der mich in diese Gefahr gebracht hatte. Jetzt sollte er mich auch wieder herausholen – und zwar schnell!

Aber Gracie durfte auf keinen Fall weiter in diese Geschichte hineingezogen werden. Rathbone sollte glauben, sie sei einfach nur eine Bekannte von mir. Je weniger er über sie wusste, desto besser.

Plötzlich schoss mir ein anderer Gedanke durch den Kopf. Vampire erkennen einen Halbvampir auf den ersten Blick, oder? Und sie lieben es, uns bloßzustellen. Hatte Rathbone schon erraten, wer Gracie in Wirklichkeit war? Nein, bestimmt nicht, er konnte sie in der Dunkelheit schließlich kaum sehen. Aber ich war trotzdem besorgt. Ich wünschte, ich hätte Gracie niemals hergebracht und wir hätten diese ganze Wahrsagerei schon hinter uns.

Und dann war es plötzlich vorbei, bevor es richtig angefangen hatte. Gracie sprang auf und sagte mit seltsamer Stimme: »Tut mir leid, aber mir ist auf einmal ganz schwindelig. Ich brauche frische Luft.«

Ich erhob mich ebenfalls, um ihr nach draußen zu folgen.

»Nicht schon wieder! Was ist nur mit dir und deinen Freundinnen los?«, rief Hugo so unwitzig wie eh und je.

»Du bist schuld«, schnauzte ich ihn an. »Du bist das Widerlichste, was man sich vorstellen kann.«

Das hätte ich natürlich nicht sagen dürfen. Jetzt wusste Mr Rathbone, dass ich ihm nicht traute, auch wenn er Hugo losprusten ließ, als hätte ich einen Witz gemacht. Hugos spöttisches Lachen war das Letzte, was ich hörte, als ich aus dem Zelt rannte.

Gracie stand draußen und bedeckte mit der Hand den unteren Teil ihres Gesichts. »Entschuldige bitte«, sagte sie. »Hab ich jetzt alles vermasselt?«

»Nein, überhaupt nicht.«

»Hast du seine Stimme erkannt?«

Ich nickte. »Allerdings.«

»Prima, dann kannst du jetzt ja Cyril Bescheid sagen.«

»Richtig.«

»Es hat angefangen, Markus«, sagte sie plötzlich. »Hast du es gemerkt?«

»Dass du eine leichte Gesichtsbehaarung bekommen hast?«, fragte ich. »Ja, ist mir aufgefallen. Aber ich hatte gehofft, es wäre die langsam wachsende Sorte.«

»Nein, wenn es einmal anfängt ... Plötzlich hat mein Gesicht gejuckt, darum bin ich weggerannt. Auf meiner rechten Wange wächst ein Schnurrbart, oder?«

Ich sah schnell nach.

»Stimmt. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die linke Seite deines Gesichts ist glatt und hübsch wie immer. Es ist eindeutig die glatteste und hübscheste linke Gesichtshälfte, die mir je untergekommen ist.«

»Markus, niemand darf mich sehen!«

»Nein, denn sonst wären alle furchtbar neidisch. Wahrscheinlich setzt du einen neuen Trend. Dann laufen die Mädchen im ganzen Land mit angeklebten halben Schnurrbärten auf Partys. Sie werden es ›Gracies Style‹ nennen.« Während ich mir den Mund fusselig redete, legte ich den Arm um Gracie und zog sie an mich.



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