Listiger Freitag by Garth Nix

Listiger Freitag by Garth Nix

Autor:Garth Nix
Die sprache: deu
Format: mobi, epub, azw3
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-10-26T22:00:00+00:00


KAPITEL DREIZEHN

Arthur streckte die Arme aus und zog die Hände in die Ärmel seines neuen Papiermantels zurück, sodass Pirkin die Manschetten auf die richtige Länge zuschneiden konnte. Der Bürger benutzte dazu eine riesige alte Bronzeschere, was Arthur eigentlich hätte nervös machen müssen, aber er fühlte sich ganz entspannt. Es war sehr warm in der Hütte auf dem Floß, dank eines kühlschrankgroßen Porzellanofens, der auf einer drei mal drei Meter großen roten Steinplatte stand, in die fremde Buchstaben eingemeißelt waren. Ein Feuer war hinter der Rauchquarztür des Ofens nicht zu erkennen, und Arthur hatte auch nicht gesehen, dass er mit irgendeinem Brennstoff gespeist worden wäre.

Neue, trockne Kleider waren eine gute Sache. Wie die Übrigen steckte Arthur jetzt komplett (bei der Unterwäsche angefangen) in Kleidungsstücken, die aus Papier oder Pergament oder weichen Häuten bestanden und über und über beschrieben waren. Er hatte erwartet, dass die Kleider kratzig oder unbequem wären, besonders der Papiermantel, aber sie fühlten sich überraschend weich und bequem an. Auch hätte er nicht gedacht, dass sie draußen im feuchten Schnee von Nutzen sein würden, aber Pirkin hatte ihnen erklärt, dass sie wasserabstoßend waren. Das war eines der wenigen außergewöhnlichen Talente der Papierschieber: die Anfertigung von Kleidern, die die Arbeit auf dem Kanal überstanden und Schutz vor textuell angereichertem aber auch vor gewöhnlichem Wasser boten.

Arthur freute sich, weil das Floß mit ziemlich hoher Geschwindigkeit den Kanal entlangschwamm, mit vielleicht dreißig, fünfunddreißig Stundenkilometern, schnell genug, um ein beachtliches Kielwasser zu erzeugen. Er näherte sich also seinem Operationsziel – falls tatsächlich Lady Freitags Skriptorium sein Operationsziel war. Er machte sich einige Gedanken über die Situation und sein weiteres Vorgehen und wägte sorgfältig ab, ob er die Angelegenheit mit Susi und Fred diskutieren sollte.

Sie sind meine Freunde, dachte er. Aber sie sind auch gezwungen, dem Pfeifer zu dienen. Ugham ist ein guter Kerl, aber letztendlich muss auch er dem Pfeifer dienen. Wenn wir zum Schlüssel kämen, müsste Ugham versuchen, ihn für den Pfeifer an sich zu nehmen … oder vielmehr den Pfeifer herbeizurufen, denn er könnte ihn nicht selbst nehmen. Ob er wohl über Mittel und Wege verfügt, mit dem Pfeifer in Verbindung zu treten …?

Pirkin war mit dem Zurechtschneiden der Ärmel fertig und nahm eine lange Nadel und etwas rotes Garn, um schnell die Manschetten zu säumen und sein Werk zu beenden. Arthur war der Letzte, der ausgestattet wurde: So hatte er es angeordnet und war damit unbewusst dem Ethos der Armee der Architektin gefolgt, der besagte, dass ein Offizier sich zuerst um seine Soldaten kümmern muss. Susi und Fred waren in ihren prächtigen typografischen Mänteln nach draußen gegangen, um sich zu vergewissern, dass der Einhorn-Eber-Nichtling sie nicht doch irgendwie verfolgte; Ugham war ihnen wie ein großer treuer Hund gefolgt, der ein paar Kleinkinder hütet. Er hatte seine Uniform nur widerstrebend gegen die Kleidung der Papierschieber eingetauscht, doch nachdem Pirkin ihm auseinandergesetzt hatte, dass die textuell angereicherten Strömungen jeden aktiv zu ertränken versuchten, der nicht die korrekten Kleider trug, hatte er sich gefügt.

Der Pfeifer und Samstag werden zum Skriptorium streben, überlegte Arthur.



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