Warrior Cats – Spur des Mondes by Erin Hunter

Autor:Erin Hunter [Hunter, Erin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 978-3-407-74475-3
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2013-12-31T16:00:00+00:00

12. KAPITEL

Löwenglut sprang auf einen umgestürzten Baum, bog lange und ausgiebig den Rücken und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seinem goldenen Fell. Knospen zeigten sich an den Bäumen und inmitten der toten, braunen Farnbüschel rollten sich winzige, grüne Wedel aus. Die Zweige waren voller Vogelgezwitscher und überall im Unterholz trippelten kleine Tiere.

Die Blattfrische kommt!

Hinter ihm trat seine Patrouille ins Freie: Rußherz, die mit Ohren und Schnurrhaaren nach Spuren von Beute witterte, Unkenfuß, der mehr Lärm machte als ein ganzes Dachsrudel, und schließlich Rosenblatt als Nachhut.

»Also gut.« Löwenglut sprang auf die Lichtung hinter dem Baumstamm. »Diese Stelle hier ist perfekt. Feuerstern hat Rußherz und mich gebeten, eure Jagdtechniken ein wenig aufzufrischen«, fügte er an die beiden jüngeren Katzen gewandt hinzu.

»Oh, super!« Unkenfuß sah Löwenglut mit glänzenden Augen an. »Bringt ihr uns auch ein paar Kampftricks bei?«

»Oh, bitte!«, bat Rosenblatt voller Eifer.

»Ein anderes Mal vielleicht.« Rußherz schnippte mit dem Schwanz. »Heute konzentrieren wir uns auf die Jagd. Mal sehen, wie viel Beute wir für den Clan nach Hause bringen.«

Unkenfuß sah enttäuscht aus. »Du bist doch unser bester Kämpfer«, sagte er zu Löwenglut. »Der DonnerClan hat so ein Glück, dich zu haben. Du scheinst unverwundbar zu sein.« Seine Miene hellte sich auf, und er fügte hinzu: »Eines Tages will ich so werden wie du. Ich werde meinen Clan verteidigen und keiner meiner Feinde wird auch nur eine Kralle an mich legen können.«

Löwenglut unterdrückte ein Seufzen. Wenn er tatsächlich versucht, so zu kämpfen wie ich, wird er sich ernsthaft verletzen. »Unkenfuß«, hob er unbeholfen an, »du musst so kämpfen, wie es für dich richtig ist, nicht wie ich oder sonst eine Katze.«

»Aber du bist so gut. Warum soll ich dann nicht so kämpfen wollen wie du?«

Löwengluts Pelz prickelte vor Verlegenheit. Er sah zu Rußherz, die ihn mitleidig beobachtete.

»Jede Katze ist verwundbar«, erklärte er geduldig. »Jede Katze hat Schwächen. Zu einem guten Kämpfer gehört auch, sich dessen bewusst zu sein, und …«

»Guck mal!«

Löwenglut verstummte, als Unkenfuß sich auf den umgestürzten Baumstamm warf, wild auf ihn eindrosch, mit den Krallen tiefe Kerben in die Rinde riss und sich schließlich in einem vorstehenden Ast verbiss.

»Stopp!«, jaulte Löwenglut. Er sprang zu dem jungen Kater und zog ihn am Genick weg.

»Wenn du dich so in einen Kampf stürzt, ist das der schnellste Weg, dich umzubringen.«

Er ragte über dem jungen Krieger auf, der ihn erschrocken anstarrte. Löwenglut spürte, wie sein Zorn überbrodelte, befeuert von seinem Widerwillen gegen die Prophezeiung, die sein Leben gepackt und auf den Kopf gestellt hatte, ohne ihm eine Wahl zu lassen. Ich würde all meine Kampfkünste hergeben, um eine gewöhnliche Clan-Katze zu sein … um Rußherz haben zu können.

»He, Löwenglut, sei nicht so streng mit ihm.« Rußherz tappte herüber und legte die Schwanzspitze auf Unkenfuß’ Schulter. »Unkenfuß will einfach nur etwas lernen.« Sie sah den jungen Kater mit einem amüsierten Funkeln in den Augen an und fügte hinzu: »Aber einen Baum umzubringen wird dir nicht viel nützen.«

»Entschuldige, Löwenglut«, stotterte Unkenfuß. »Ich wollte dir nur zeigen …«

»Ich weiß.« Löwengluts Schnurrhaare zuckten. »Aber denk daran: Keine Katze ist perfekt, und du musst wissen, wo deine Schwächen sind.

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