Vincent Romero 01 - Schwarz ist die Nacht by Mischke Susanne

Vincent Romero 01 - Schwarz ist die Nacht by Mischke Susanne

Autor:Mischke, Susanne [Mischke, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-03-01T00:00:00+00:00


Montag, 9. Oktober

Warum haben sie solche Wut? Warum verfolgen sie mich, wollen mich dafür einsperren, wie damals? Ich habe auch Annika nicht weh getan, niemals, egal was sie hinterher sagten, welchen Schmutz sie über meinem Haupt ausgossen. Es stimmt nicht, daß es meine Schuld war. Mein Engelchen ist nicht gegangen, weil ich sie angefaßt habe. Sie starb den Tod der Engel, es ist ein schöner Tod, ich habe es beobachtet, bei den anderen. Sie wollte zu den Engeln gehen, weil ER wollte, daß sie zu ihm kommt. Es geschieht nicht unser Wille, sondern SEINER. Ich habe damit nichts zu tun. Ob diese da eine würdige Gabe war? Ich warte. SEIN WILLE GESCHEHE. Aber ich werde IHN an sein Versprechen erinnern, wieder und wieder, so oft es sein muß, bis ER meine Opfer annimmt.

Die Mordkommission ist im sogenannten Neubau untergebracht, einem schmucklosen Quader, der sich an das düstere Hauptgebäude des Präsidiums anschließt.

Antonie hat der Neubau noch nie besonders gut gefallen, aber selten hat sie ihren Arbeitsplatz mit so viel Unlust betreten wie heute morgen. Was allerdings nichts mit der Bausubstanz zu tun hat. Es wird Spott und Vorwürfe hageln, da ist sie ganz sicher. Mit trotzigen Schritten läuft sie den Korridor entlang, als ihr Irina begegnet.

»Schluck Kaffee gefällig?«

Wäre vielleicht gar nicht schlecht, um sich für das kommende Ungemach zu wappnen.

»Schmeckt er?« fragt Irina beinahe flehend.

»Man gewöhnt sich daran.«

»Ich dachte, Montag morgen könnten alle was zum Aufwachen gebrauchen. Danke übrigens für die Mails. Vielleicht antworte ich dem Kerl mit den Strumpfhosen.«

»Das ist nicht dein Ernst, oder?«

Statt einer Antwort fragt Irina: »Und, wie war dein Wochenende sonst so?«

Antonie sieht ihr Gegenüber lauernd an, aber die scheint die Frage ohne Hintergedanken gestellt zu haben.

»Nichts Besonderes«, antwortet Antonie, und nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung holt sie eine Namensliste aus ihrer Tasche. »Willst du auch was für Romeros Abschiedsgeschenk spenden?«

»Klar. Wieviel?«

»Ein Zehner reicht. Du beziehst ja nicht unsere Wahnsinnsgehälter.«

»Was kauft ihr denn?« fragt Irina und zieht einen Zehnmarkschein aus ihrem Portemonnaie.

»Cohibas.«

»Sind das Zierfische?«

»Kubanische Zigarren.«

»Zigarren? Das ist aber nicht gerade viel, für dreißig Dienstjahre«, meint Irina.

»Bei sechzig Mark das Stück kommt schon was zusammen.«

»Wie groß ist so ein Ding, wie ein Alphorn?«

»Etwa so. Und so.« Antonie verdeutlicht Irina gerade die Maße einer Esplendido, als Rolf Geller zu ihnen tritt. Sein Gesichtsausdruck ist amüsiert.

»Rück den Zwanziger raus für Romeros Zigarren«, fordert Antonie, ehe er eine einschlägige Bemerkung loswerden kann.

»Hab ich das noch nicht?«

»Nein, hast du nicht.«

Geller gibt widerstrebend einen Schein.

»Schön, daß Sie hier alle so nett beisammen sind.« Reinhold Pfeiffer hat sich herangepirscht und lächelt sein Haifischlächeln. »Was macht der Fall Greven?«

»Die Spurensicherung hat herausgefunden, daß am Wagen manipuliert wurde, so daß er nicht ansprang. Das Zündkabel war ausgesteckt«, weiß Geller zu berichten. »Mehr haben wir im Moment leider nicht.«

Pfeiffer plustert sich hinter seiner neuen Seidenkrawatte auf. »Das ist mager, höchst mager. Es wird allerhöchste Zeit, daß Bewegung in die Sache kommt. Die Öffentlichkeit ist an dem Fall stark interessiert, wie Sie sich denken können, und der Vater ruft zweimal am Tag bei mir an.«

»Wir



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