Serotonin by Michel Houellebecq

Serotonin by Michel Houellebecq

Autor:Michel Houellebecq [Houellebecq, Michel]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fiction, Literary, General
ISBN: 9783832184421
Google: f_t0DwAAQBAJ
Herausgeber: Dumont Buchverlag
veröffentlicht: 2019-01-06T23:00:00+00:00


DOCH WARUM ZIEHT ES MICH zu diesen vergangenen Szenen, wie jemand einmal schrieb, ich will Träume, keine Tränen, fügte er hinzu, als hätte man die Wahl, es wird reichen, wenn ich sage, dass unsere Geschichte etwas über fünf Jahre dauerte, fünf glückliche Jahre sind schon beachtlich, so viel hatte ich sicherlich nicht verdient, und dass sie auf eine entsetzlich dämliche Art und Weise endete, so etwas sollte nicht geschehen, es geschieht trotzdem, es geschieht ständig. Gott ist ein mittelmäßiger Drehbuchschreiber, das ist die Überzeugung, zu der mich meine fast fünfzigjährige Existenz gebracht hat, Gott ist mittelmäßig, seine gesamte Kreation trägt das Mal des Ungefähren und des Misserfolgs, wo nicht schlichtweg der Bosheit, sicher gibt es Ausnahmen, die gibt es zwangsläufig, die Möglichkeit des Glücks muss weiterbestehen, und sei es nur als Köder, aber ich schweife ab, kommen wir auf mein Thema zurück, das ich selbst bin, nicht, dass das besonders interessant wäre, aber es ist nun einmal mein Thema.

In diesen Jahren hatte ich gewisse berufliche Erfolgserlebnisse, es gab sogar kurze Augenblicke – vor allem während meiner Reisen nach Brüssel –, in denen ich mich der Illusion hingab, ein bedeutender Mann zu sein. Wahrscheinlich war ich wichtiger als zu jener Zeit, da ich groteske Werbefeldzüge um den Livarot herum führte, ich spielte eine gewisse Rolle bei der Entwicklung der französischen Position innerhalb des europäischen Landwirtschaftsbudgets – doch selbst wenn dieses Budget das erste europäische Budget war und Frankreich als erstes Land davon profitierte, so war die Zahl der Landwirte, wie ich schon bald einsehen musste, einfach zu hoch, um den Abwärtstrend umzukehren, ich kam Schritt für Schritt zu der Einsicht, dass die französischen Landwirte schlicht verdammt waren. Und wie andere auch nabelte ich mich von der Arbeit ab, ich begriff, dass die Welt nicht zu den Dingen gehörte, die ich ändern konnte, andere waren ambitionierter, motivierter, wahrscheinlich intelligenter.

Ich befand mich auf einer meiner Reisen nach Brüssel, als mir der unselige Einfall kam, mit Tam zu schlafen. Der Einfall wäre übrigens so ziemlich jedem gekommen, glaube ich, sie war hinreißend, diese kleine Schwarze, vor allem ihr kleiner Hintern, nun ja, sie hatte einen hübschen kleinen schwarzen Hintern, das sagt ja schon alles, meine Verführungsmethode zielte übrigens direkt darauf ab, es war ein Donnerstagabend, und wir tranken im Grand Central ein Bier, eine Gruppe relativ junger Eurokraten, vielleicht brachte ich sie irgendwann mal zum Lachen, damals konnte ich so etwas, wie dem auch sei, als wir gingen, um den Abend in einem Laden an der Place du Luxembourg fortzusetzen, legte ich ihr die Hand auf den Hintern, an sich funktionieren diese einfachen Methoden schlecht, diesmal aber klappte es.

Tam gehörte der englischen Delegation an (England zählte damals noch zu Europa, oder zumindest gab es sich den Anschein), aber ursprünglich war sie aus Jamaika, glaube ich, oder vielleicht auch aus Barbados, jedenfalls von einer dieser Inseln, die scheinbar unendliche Mengen von Ganja, Rum und hübschen Schwarzen mit kleinen Ärschen hervorbringen können, lauter Dinge, die das Leben erleichtern, ohne es zum Schicksal zu machen. Ich muss



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