14 by Die Apokalypse

14 by Die Apokalypse

Autor:Die Apokalypse [Apokalypse, Die]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-07-01T08:57:59+00:00


*

Es war Mittag, als Beth ihre Wohnung erreichte.

Wie erwartet – oder befürchtet – war Lilith nicht da. Sie fand auch keine Nachricht, die gezeigt hätte, daß Lilith zwischendurch einmal heimgekommen wäre.

Daraufhin fuhr Beth mit ihrem Mini zum Marillion-Tower in der Druit Street.

Dort erwartete sie ein erstaunliches Bild.

Chaotische Verhältnisse in der Straße selbst zwangen sie schon vorzeitig dazu, ihren Wagen irgendwo »wild« zu parken. Die Streifen rechts und links der Fahrbahn waren sämtlich besetzt. Mitunter legten Zeitgenossen sogar ein höchst bedenkliches Verhalten im Abstellen ihrer Vehikel an den Tag. Manche der verwaisten Autos standen einfach quer auf der Straße und blockierten den Verkehrsstrom.

Beth beobachtete eine Hochkonjunktur der Abschleppdienste. Polizisten oder Streifenwagen konnte sie hingegen nirgends entdecken.

Dies alles geschah schon ein gutes Stück vom Marillion-Tower entfernt.

Beth legte ein paar hundert Meter zu Fuß zurück.

Sie war nicht die einzige, die zum Hochhaus unterwegs war. Kleinere, verstreute Gruppen »pilgerten« förmlich dorthin.

Der Anblick verursachte mehr als nur Beklemmung in Beth. Die schweigsame Art der Menschen, denen sie begegnete, wies darauf hin, daß sie unter irgendeinem Einfluß standen.

Unter dem der »Propheten«?

Hatten deren »Bekehrversuche« bereits ein solches Ausmaß angenommen?

Beth selbst fühlte sich frei in ihrem Willen.

Noch.

Aber je näher sie dem riesigen Wohnturm kam, desto ängstlicher horchte sie in sich hinein.

Als sie kurz vor dem Eingang ein junges, Hand in Hand gehendes Paar ansprach, wurde das Verlangen, ihnen eine Warnung zuzuschreien, fast übermächtig.

Sie beherrschte sich und fragte sich gleichzeitig, ob sie die beiden nicht in ihren sicheren Untergang tappen ließ.

»Besuchen Sie auch jemanden?« fragte sie, an die zierliche, dunkelhaarige Frau gerichtet.

Sie mußte ihre Frage wiederholen, ehe sie überhaupt im Bewußtsein der Angesprochenen ankam.

»Die Apokalypse wird uns verschlingen! Der Himmel wird sich verdüstern über der Stadt. Ein Wind von schrecklicher Kraft wird aufkommen, ätzender Regen wird niederfallen und das unwerte Leben hinfortspülen …!«

Beth spürte einen Krampf in der Kehle und einen Stich im Herzen.

Sie kannte die tonlos vorgetragene Botschaft.

Wortgleich hatte sie sie selbst an der Walker Lane vernommen.

Nur hatte sie sich bei ihr nicht so stereotyp in den Verstand gefressen wie bei dieser bedauernswerten Frau.

Spontan verstellte Beth dem Paar den Weg.

»Gehen Sie nicht weiter!« sagte sie eindringlich. »Sie dürfen nicht

–«

Das Paar stoppte nicht. Es verlangsamte nicht einmal seine Schritte.

Beth trat freiwillig zur Seite, ehe sie angerempelt wurde. Verkniffen blickte sie den Händchenhaltenden nach.

Sie mußte sich einen Ruck geben, um ihnen ins Innere der Vorhalle zu folgen. Zielsicher wählten sie den mittleren von drei Aufzügen und warteten regungslos. Schweigend.

Als der Lift kam und die Kabine sie aufnahm, hatte Beth erneut das niederschmetternde Gefühl, etwas tun zu müssen, aber nicht zu können…

Die Türflügel des Lifts schlossen sich. Die Kabine setzte sich, verfolgbar über die Anzeigetafel darüber, in Bewegung.

Hinter Beth drängten bereits die nächsten Ankömmlinge herein.

Niemand beachtete die blonde Reporterin. Niemand kümmerte sich um die Aufzüge links und rechts.

Der mittlere mußte es sein.

Er fuhr ohne Stopp bis hinauf ins Penthouse, hielt für einige Sekunden und kehrte dann wieder ins Erdgeschoß zurück.

Als die Tür auseinanderglitt, war die Kabine leer.

Die nächsten Besucher stiegen zu.

Beth fröstelte nicht nur, sie zitterte. Sie war plötzlich absolut sicher,



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