The Girl Before--Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot. by JP Delaney

The Girl Before--Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot. by JP Delaney

Autor:JP Delaney
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penguin Verlag


Damals: Emma

Im Büro recherchiere ich »Elizabeth Monkford« und speichere die Bilder auf meinem Desktop. Es wundert mich nicht, dass seine Frau mir ein wenig ähnlich sah. Männer stehen häufig auf denselben Frauentyp. Frauen natürlich umgekehrt auch. Nur, dass es in meinem Fall nicht die übliche optische Ähnlichkeit ist, sondern eher eine, die die Persönlichkeit betrifft.

Simon war ein Fehlgriff, das ist mir inzwischen klar. In Wahrheit fühle ich mich von Männern wie Edward angezogen. Alphamännern.

Ich mustere die Fotos gründlich. Elizabeth Monkford hatte kürzeres Haar als ich. Sie wirkt dadurch ein wenig französisch und jungenhaft.

Ich gehe ins Bad, stelle mich vor den Spiegel, halte mit der einen Hand meine Ponyfransen hoch und raffe die restlichen Haare mit der anderen hinter dem Hals zusammen, damit sie außer Sicht sind. Ich komme zu dem Schluss, dass mir das gefällt. Ein Touch Audrey Hepburn. Und die Kette käme dann auch besser zur Geltung.

Die Frage, ob Edward das auch mögen wird, lässt mir die Knie ein wenig weich werden.

Wenn er es verabscheut – wenn er wütend wird –, habe ich zumindest eine Reaktion hervorgerufen.

Und was, wenn er so richtig wütend wird?, raunt eine Stimme in meinem Kopf.

Ja, bitte, Daddy.

Ich drehe meinen Kopf in verschiedene Richtungen. Ich mag es, dass mein Hals so zarter aussieht. Edward kann ihn mit einer Hand umschließen. Ich kann die Abdrücke seiner Finger von letzter Nacht noch erkennen.

Ich betrachte mich noch immer, als Amanda hereinkommt. Sie lächelt mir zwar zu, wirkt aber müde und erschöpft. Ich lasse meine Haare wieder los. »Alles in Ordnung?«, frage ich.

Eigentlich nicht, antwortet sie. Sie spritzt sich Wasser ins Gesicht. Das Problem, wenn man in derselben Firma arbeitet wie der eigene Ehemann, fügt sie seufzend hinzu, besteht darin, dass es kein Entkommen gibt, sobald die Kacke am Dampfen ist.

Was ist passiert?

Ach, das Übliche. Er vögelt rum. Wieder einmal.

Sie bricht in Tränen aus und fängt an, Papierhandtücher aus dem Spender zu reißen, um sich die Augen abzuwischen.

Hat er es zugegeben?

Das ist überflüssig, erwidert sie. Als ich zum ersten Mal mit ihm geschlafen habe, war er noch mit Paula verheiratet. Ich hätte ahnen müssen, dass er nicht treu sein kann.

Sie mustert sich im Spiegel und betupft sich die Augen. Er geht mit Simon in Clubs, sagt sie. Aber das weißt du ja wahrscheinlich. Seit ihr beide euch getrennt habt, sehnt sich Saul nach der Freiheit des Junggesellenlebens. Komisch eigentlich, denn Simon redet ununterbrochen davon, dass er wieder mit dir zusammen sein will. Unsere Blicke treffen sich im Spiegel. Ich denke nicht, dass es dazu kommen wird, oder?

Ich schüttle den Kopf.

Ein Jammer. Er vergöttert dich, das weißt du doch.

Das Problem war, antworte ich, dass ich es satt hatte, vergöttert zu werden. Zumindest von einem Waschlappen wie Simon. Und was machst du jetzt mit Saul?

Bedrückt zuckt sie die Achseln. Wahrscheinlich gar nichts. Zumindest noch nicht. Es ist ja nicht so, dass er eine richtige Affäre hätte. Bestimmt sind es nur One-Night-Stands, wenn er ein paar Gläser intus hat. Sicher will er Simon beweisen, dass er es noch draufhat.

Bei der Vorstellung, Simon könnte mit einer anderen schlafen, werde ich kurz von Eifersucht ergriffen.



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