Tagebuch eines Zimmermanns by Thorstensen Ole

Tagebuch eines Zimmermanns by Thorstensen Ole

Autor:Thorstensen, Ole [Thorstensen, Ole]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: btb
veröffentlicht: 2017-02-21T06:49:41+00:00


20

Am Montagmorgen klopfe ich an die Tür und gerate mitten in das morgendliche Chaos der Petersens, die auf dem Sprung zur Arbeit und in den Kindergarten sind. Ich finde es gut, sich regelmäßig zum Wochenbeginn zu begrüßen. So sehen die Kunden, dass ich nach dem Wochenende sofort weitermache. Kari und Jon sind oben auf dem Dachboden gewesen, haben sich das ganze angelieferte Material angesehen und sind erstaunt über die Ausmaße. Ich hatte mich sehr darum bemüht, dort oben so viel Platz wie möglich zur Verfügung gestellt zu bekommen, und jetzt haben sie auch begriffen, warum. Jens und Fredrik sind neugierig und mustern mich interessiert, ohne etwas zu sagen. Die beiden schlüpfen in Schuhe und Winterzeug, und dann zieht jeder seines Weges.

Ich hätte gerne Licht auf dem Dachboden. Fenster. Es wird mit Sicherheit einfacher und angenehmer, dort oben zu arbeiten, wenn die Fenster erst einmal eingebaut sind. Im Winter ist es schon dunkel genug, Tageslicht ist also Gold wert. Ich fange an auszumessen und zu markieren, wo die Fenster hinsollen. Sie sollen genau oberhalb der Fenster in der darunterliegenden Etage eingebaut werden, da ist das Planungs- und Baurechtsamt penibel. Bei vielen der älteren Häuser, die bis Ende der Neunzigerjahre ausgebaut wurden, sind Fenster, Erker und Dachterrassen häufig ganz zufällig und nur den vorhandenen Dachsparren folgend platziert worden, ohne sich ansonsten der Fassade anzupassen. Dem wollte die Baubehörde dann irgendwann einen Riegel vorschieben und fing an, strenger zu kontrollieren, ob die Fenster auch wirklich gemäß der Architektenentwürfe eingebaut werden und nicht gemäß der Baukonstruktion. Bei vielen Häusern mussten dann fertige Fenster versetzt werden, und selbst neue Erker wurden eingerissen und an anderer Stelle wieder eingebaut.

Bei diesem Dachboden habe ich Glück. Nur eine der Dachsparren steht den neuen Fenstern im Weg und muss somit versetzt werden. Da ich ohnehin die gesamte Dachkonstruktion verändern will, bereitet mir das nicht viel zusätzliche Arbeit.

Ich fange damit an, jene Teile der existierenden Dachkonstruktion abzutrennen, die wegmüssen, damit ich etwas Neues einbauen kann. Das Dach darf nicht zu sehr geschwächt werden, Schritt für Schritt schneide ich die Pfetten ab, die über den Dachsparren liegen, um Platz für die Fenster zu schaffen. Dort, wo die neuen Fenster eingesetzt werden, verstärke ich die Konstruktion mit neuen Sparren an der Außenseite. Die Dachbretter lasse ich so, wie sie sind, damit das Dach auch weiterhin dicht bleibt.

Die Fenster werden von Thaugland geliefert, und am Dienstagabend hilft Dan mir dabei, sie alle hinaufzuschleppen. Zwar hat er noch immer ein wenig mit eigenen Aufträgen zu tun, kommt aber zwischendurch, wenn es nötig wird. Die Fensteröffnungen in den Dachbrettern und das Einsetzen der Fenster werden wir morgen zusammen in Angriff nehmen. Wenn wir Dachfenster montieren, nehmen wir sie aus den Rahmen heraus und setzen die fensterlosen Rahmen dann ein. Die schweren Fenster allein in die Rahmen einzusetzen ist zwar möglich, aber nicht gerade lustig. Besser ist es, man macht die Arbeit zu zweit.

Am Mittwochmorgen sitze ich im Auto, um ein paar Kleinigkeiten bei Motek zu besorgen. Dort ist gerade ein Akkubohrer im Angebot, den ich



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