Sveta und der Junge aus dem Wald by Saalbach Axel & Mädel Ramona

Sveta und der Junge aus dem Wald by Saalbach Axel & Mädel Ramona

Autor:Saalbach, Axel & Mädel, Ramona [Saalbach, Axel & Mädel, Ramona]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: amazon, contemporary, anTina
veröffentlicht: 2015-08-30T22:00:00+00:00


Kapitel XV

DUNKELTANN, EIN VORORT VON RUDATGRAD, DEUTSCHE OBLAST, RUSSISCH-EUROPA, HAUS VON SERGEJ MAXIMOW

22. FEBRUAR 2193, ABENDS

Sergej Maximow schien besonders schlechter Laune zu sein, als er nach Hause kam und die Tür hinter sich zuschlug. Wütend stapfte er in den Essensraum, in dem Anton Blok und Jan bereits am Tisch saßen und sich gegenseitig anschwiegen, während sich Sveta im Nebenraum befand und das Abendessen zubereitete. Denis Romantschuk war indessen noch nicht wieder aufgetaucht.

»Was ist denn los?«, fragte Jan, als er die Stimmung seines Vaters bemerkte.

Anstatt zu antworten, warf Sergej die Tasche, die er bei sich trug, in eine Ecke. Er setzte sich, knallte seine beiden Handfeuerwaffen auf den Tisch und atmete schwer.

»Wodka! Sofort!«, brüllte er schließlich in Richtung der Küche.

Rasch kam Sveta mit einer Flasche und einem Becher angelaufen. Sie schenkte ihrem Vater ein und wollte anschließend mit dem Rest wieder gehen, doch Sergej nahm ihr die Flasche ab und trank einen Schluck direkt heraus. Dann scheuchte er Sveta zurück in die Küche und blickte zornig zwischen Jan und dem alten Söldner hin und her.

»Wo ist Romantschuk?«, wollte er wissen, womit er Jans Frage endgültig überging.

Blok zuckte mit den Achseln. »Er ist noch nicht wieder zurück.«

»Noch nicht zurück? Wie kann das sein? Seit wann macht er freiwillig Überstunden?«

»Nachdem sich gezeigt hatte, dass heute kein Wilderer unterwegs war, hatte er vorgeschlagen, uns in zwei Gruppen aufzuteilen, um den Wald schneller begutachten zu können.«

»Also ist er mit unserem fetten Untermieter losgezogen?«

Blok und Jan nickten gleichzeitig.

Der Ortsvorsteher seufzte. Dass Denis Romantschuk einen solchen Vorschlag nicht aus wirtschaftlichen Überlegungen gemacht hatte, sondern um mit dem Gefangenen allein sein zu können, war zu offensichtlich.

»Dann hoffen wir mal, dass uns Romantschuk den Ganoven an einem Stück zurückbringt.« Kurz spielte er mit den Fingern auf der Tischplatte. »Aber wenn nicht, dann ist es auch nicht so schlimm. Dann hätten wir ein Maul weniger zu stopfen.«

Sergej grinste und spähte erwartungsvoll in die Gesichter seiner Gegenüber, von denen er für seinen Spruch, den er als höchst gelungen empfand, schallendes Gelächter oder wenigstens ein anerkennendes Schmunzeln erhoffte. Anton Blok aber senkte sein Haupt, und auch Jan schaute ins Leere. Gerade die Reaktion seines Sohnes irritierte den Ortsvorsteher, da er von ihm nichts als bewundernde Zustimmung für all seine Worte und Taten kannte. Als er ihn deswegen zur Rede stellen wollte, polterte es am Eingang des Hauses, und alle drei wandten ihren Blick zur Tür.

Augenblicke später kam Denis Romantschuk in den Raum. Der junge Söldner bot einen erbarmungswürdigen Anblick. Seine Uniform war an vielen Stellen aufgerissen und vollkommen verdreckt, an seinem Gesicht wie auch an seinem Kragen klebte getrocknetes braunes Blut, sein linkes Auge war beängstigend geschwollen und er humpelte stark.

Während Jan und Anton Blok ihren Kollegen entsetzt anstarrten, musterte ihn der Ortsvorsteher von oben bis unten. Während er an ihm herabsah, schien sich seine finstere Stimmung zu verflüchtigen, und tatsächlich konnte er bald nicht mehr an sich halten und prustete laut los. Sein Gelächter schallte so durchdringend durch das Haus, dass selbst Sveta im Nebenraum beim Zubereiten des Abendessens innehielt, zur Tür ging und um die Ecke lugte, um zu erkennen, was ihren Vater zum Lachen gebracht hatte.



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