Survivor Dogs. Die verlassene Stadt by Erin Hunter

Survivor Dogs. Die verlassene Stadt by Erin Hunter

Autor:Erin Hunter [Hunter, Erin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 978-3-407-74446-3
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2014-11-15T00:00:00+00:00


12. KAPITEL

Die Gegend erinnerte immer weniger an die Stadt und bald standen nur noch ganz vereinzelt Häuser. Luckys Stimmung besserte sich mit jedem Schritt. Er hatte vergessen, wie sehr er die Freiheit und Weite genossen hatte, wann immer er sich in die Wildnis gewagt hatte.

Er war aber nur wenige Male über die Stadtgrenze hinausgelangt – beim Kaninchenjagen oder wenn die Langpfoten vom Käfighaus in der Stadt unterwegs waren und er für ein paar Tage abhauen musste. Jetzt juckte es ihn in den Knochen wie damals und auch das vertraute Kribbeln im Bauch war da. Bald würde er wieder richtig auf die Jagd gehen – nach Kaninchen, Eichhörnchen, vielleicht sogar Erdhörnchen!

Noch waren sie nicht wirklich in der Wildnis, aber sie kamen der Sache näher. Vor ihnen lag ein Wiesengelände mit Büschen und einem halb verfallenen Zaun – sicherlich keine Wildnis, aber auch kein Langpfotenpark. Zwischen Ginsterbüschen und hochgeschossenem Unkraut zog sich ein kleiner, träger Bach hindurch, vielleicht zwei Hundelängen breit, mit völlig glatter, unbewegter Oberfläche. Lucky stellte die Ohren auf und hechelte freudig, während die anderen zu ihm aufschlossen.

»Wasser!«, rief er und war auch schon losgesprungen.

Es fehlten noch viele Hundelängen zum Bach, als er erschrocken stehen blieb und das Fell sträubte. Der Geruch des Wassers biss in der Nase. Er stieß ein tiefes Knurren aus.

Auch Bella wurde langsamer und blieb mit angehobener Pfote neben ihm stehen. Sie schnupperte argwöhnisch, während die anderen herankamen.

»Da stimmt etwas nicht«, winselte sie.

»Ganz und gar nicht!«, bestätigte Lucky und zog sich langsam von dem glänzenden Band zurück.

»Was soll schon sein?« Mit übermütigem Jaulen schoss Alfie an ihnen vorbei und rannte Sunshine in seiner Begeisterung fast über den Haufen. »Auf geht’s!«

»Alfie! Nicht!« Lucky jagte dem gedrungenen kleinen Hund hinterher. Alfie sauste mit höchster Geschwindigkeit, aber Lucky war schneller.

Zum Glück hat Alfie kurze Beine, dachte Lucky, als er ihn fast überrannte und am Genick packte.

Alfie wand sich vor Schreck, zappelte und ruderte mit den Pfoten Richtung Wasser. »Lass mich los! Lass mich los!«

Lucky machte mit grimmiger Miene kehrt und trabte zum Rest der Gruppe zurück. Sie waren aus Sorge um Alfie etwas näher ans Ufer herangekommen, schnupperten nun alle und sträubten vor Schauder ihr Nackenfell. Lucky ließ Alfie vor ihnen ins Gras plumpsen. Er rappelte sich sofort wieder auf und blickte sich empört um.

»Riechst du das denn nicht, Alfie?« Martha schüttelte den Kopf. »Das Wasser ist nicht gut.«

»Wie könnte Wasser schlecht sein?«, meinte er entrüstet. »Bei meinen Langpfoten war das Wasser immer tadellos!«

»Das Wasser bei deinen Langpfoten kam ins Haus und war wahrscheinlich gereinigt «, brummte Lucky. »Komm mal her. Aber rühr das Wasser bloß nicht an!«

Er schob Alfie zum Ufer. Die anderen folgten, aber der scharfe Geruch hielt sie auf Abstand. »Merkst du das? Schau dir das an!«

Alfie fing neben ihm an zu zittern. »Das ist wirklich nicht in Ordnung!«

Aus der Nähe sah der Bach noch träger aus. Das Wasser war nicht klar, sondern graugrün und undurchsichtig. Und was am schlimmsten war: Auf der Oberfläche hatte sich eine Haut aus Schlieren in allen Farben gebildet, wie die Streifen, die manchmal nach starkem Wolkenwasser am Himmel leuchteten.



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