So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! by Christoph Schlingensief

So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! by Christoph Schlingensief

Autor:Christoph Schlingensief [Schlingensief, Christoph]
Format: epub, mobi
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch
veröffentlicht: 2010-12-11T12:50:35.031000+00:00


Jetzt ist es schon spät am Abend, und ich habe mir eine Angstwegnehm-Tablette gegönnt, weil ich finde, ich muss nicht, kurz bevor die Ergebnisse aus der Histologie kommen, den starken Mann markieren. Im Moment bin ich es einfach nicht. Aber ich habe mich doch noch aufgerafft, ein bisschen in diesem Beuys-Buch zu lesen, der Titel lautet »Christus denken«. Es enthält dieses Interview mit Pfarrer Mennekes, der stellt gute Fragen, und Beuys antwortet in einem exzellenten Sprachstil, in ganz präzisen Formulierungen, wirklich bewundernswert. Da geht es natürlich auch um den Begriff des Leidens. Aber diesmal bin ich besonders an der Stelle hängen geblieben, wo Beuys sich mit der Kritik an seiner Idee des erweiterten Kunstbegriffs auseinandersetzt, also mit der Kritik an seinem berühmten Satz »Jeder Mensch ist ein Künstler«. Damit habe er natürlich nicht gemeint, dass jeder Mensch ab jetzt malen, schreiben oder musizieren solle. Er habe vielmehr sagen wollen, dass man den Begriff der Kunst auf jede Tätigkeit des Menschen beziehen sollte, dass man jede Arbeit kreativ angehen sollte und da etwas Großartiges entstehen könne. Und als er nach der möglichen Bewertung gefragt wird, sagt er halt, man solle vor allem loben und nicht immer gleich urteilen, man solle positiv reden und nicht immer gleich werten. Ich zitiere das jetzt lieber mal, weil ich das so wichtig finde:

»Ein Begriff von Schönheit, der sehr abgegriffen ist, der keinen Boden hat, der steht dem erweiterten Kunstbegriff oftmals auch imWege. Ich will einfach mal von ihm sprechen und nicht sagen, das soll nicht sein und das soll sein, das ist schlecht und das ist gut. Dann komme ich ja wieder in so ein Urteil hinein, in ein Verurteilen. Im Gegenteil, man soll ja alle ermutigen, alle. Das ist wichtig. Man soll allen sagen:Was du machst, ist gut, ist eine prima Geschichte, aber da kann natürlich noch was ganz anderes draus werden. Das heißt, das lässt sich noch erweitern.« Und jetzt kommen die Sätze, die mich so beeindruckt haben: »Immer positiv reden, nicht urteilen. Manchmal muss man natürlich auch ein paar harteWorte sagen, aber nach Möglichkeit soll man sich davor hüten.«



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