So oder So by Thomas Brinx & Anja Kömmerling

So oder So by Thomas Brinx & Anja Kömmerling

Autor:Thomas Brinx & Anja Kömmerling
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783407745002
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2014-10-08T22:00:00+00:00


2.

Jella rannte dem Wohnmobil hinterher, wedelte mit beiden Armen in der Luft und schrie sich die Seele aus dem Leib. »Anhalten, sofort, oder ich hole die Polizei, hey, anhalten!«

Der Fahrer hupte fröhlich. Jella konnte nicht mehr und musste stehen bleiben. Seitenstechen, verschwommene Sicht. Scheiße. Verschwommene Bremslichter. Das Ding stoppte in einer Seitenbucht. Nach den Bremslichtern jetzt die Warnblinkanlage, winke, winke, Jella, komm! Stocksauer stapfte sie zu dem Wohnmonster und riss die Tür auf. »Steig aus!«

Die Sis saß grinsend zwischen drei Minikindern und verteilte Marshmallows.

»Winke, winke, Jella!« Alle winkten.

»Steig sofort aus!«

Ein nettes, sehr breites Frauengesicht beugte sich über den Vordersitz nach hinten und lächelte Jella freundlich an. »Wir nehmen euch ein Stück mit!«

»Danke, aber …!«

Die Sis kam zur Tür und steckte Jella eines der Gummiteile in den Mund. »Jetzt los, dann kommen wir wenigstens voran. Die sind total nett!«

»Ja, wir sind total nett!«, krähte eines der Kinder.

»Warum ist die Frau nicht nett?« Ein anderes.

»Das ist ein Mädchen und sie ist bestimmt nett, Linchen, sie ist nur vorsichtig und das ist ja auch gut so.« Die Mutter lächelte immer noch.

»Karl hat gepupst!«, schrie der Älteste der drei und hielt sich die Nase zu. Karl konnte dazu noch nicht viel sagen. Dafür meldete sich der Mann vom Fahrersitz zu Wort. »Also, können wir?«

Die Sis zog die Augenbrauen hoch, eine Spezialität der Familie, Jella seufzte und stieg ein. »Wo fahren Sie hin?«

»Köln und ihr wollt zu Rock am Ring, hat deine Schwester schon erzählt. Such dir einen Platz, man darf während der Fahrt nicht stehen.«

Jella setzte sich auf einen Klappsitz direkt hinter dem Fahrer. Köln war gut. Vielleicht konnten sie ja sogar den Zug noch einholen. Dachte sie, bevor sie merkte, dass das Wohnmonster entweder nur hundert fahren konnte oder der Vater sich nicht schneller traute. Sie tuckerten auf der rechten Spur dahin. Immerhin auf der Reise. Endlich! Draußen die karge Autobahnlandschaft, drinnen die Sis zwischen drei Kindern, Jella gegenüber. Die lächelnde Mutter war in Plauderstimmung. »Also ehrlich gesagt haben wir uns schon gewundert, als deine kleine Schwester da am Straßenrand stand. Da denkt man ja gleich, die will abhauen oder so was, andererseits muss man sich ja dann erst recht kümmern, so ein kleines Mädchen da ganz alleine, stimmt’s, Steve?«

Wenn Fitti jetzt da gewesen wäre, hätte Jella mit ihm gewettet, dass der Typ in echt Stefan hieß, einfach Stefan.

»Ich hoffe, dass eure Eltern wissen, wo ihr euch rumtreibt. Also, ich würde das nicht erlauben.«

»Na ja, also, wir haben nur eine Mutter, die passt auf uns auf, weil unsere Väter es mit ihr nicht ausgehalten haben!«

Jella warf ihrer halben Schwester einen ihrer Meinung nach sehr eindeutigen Blick zu. Halt die Klappe! Aber Violetta machte ihr unschuldiges Fragezeichengesicht und redete weiter.

»Jellas Vater ist schon vor der Geburt abgehauen, aber meiner ist noch da, nur im Moment auf den Malediven mit seiner neuen Frau und dem neuen Kind.«

Jella saß mit dem Rücken zu den Eltern, aber sie konnte fühlen, wie sie sich einen Blick zuwarfen. Mitleid mit diesen armen Mädchen aus derart ungeordneten Verhältnissen.

»Aber die Mutter,



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