Seekers 09 – Der Fluss der Bärengeister by Erin Hunter

Seekers 09 – Der Fluss der Bärengeister by Erin Hunter

Autor:Erin Hunter [Hunter, Erin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 978-3-407-74565-1
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2015-08-18T16:00:00+00:00


15. KAPITEL

Kallik

»Sie ist weg!« Kallik stockte der Atem. Das Wasser klatschte auf ihre Tatzen. Das Unvorstellbare war geschehen.

Wir haben doch nur den Fluss durchquert!

»Chenoa?«, rief Yakone, der neben ihr stand. Er starrte zu der Stelle, an der er die Schwarzbärin zum letzten Mal gesehen hatte. »Chenoa!« Seine Stimme schwoll zu einem Brüllen an, ehe er sich in den Fluss stürzte.

Kallik keuchte erschrocken. »Yakone! Es ist zu spät!« Wie gelähmt beobachtete sie, wie Yakone auf den Wasserfall zuschwamm. »Du hast keine Chance! Komm zurück!«

»Yakone!«, brüllte auch Toklo. »Sei kein Ameisenhirn!«

Als Yakone wild paddelnd an ihm vorbeitrieb, beugte sich Toklo weit vor und packte ihn am Pelz. Er schlug die Zähne in Yakones Nacken und warf sich mit seinem ganzen Gewicht nach hinten, um den Eisbären aus dem Wasser zu ziehen.

Halt ihn fest! Kallik schlug das Herz bis zum Hals.

Toklo zog und Yakone strampelte mit den Beinen. Da warf ihn die Strömung gegen den Felsen, und mit Toklos Hilfe gelang es ihm, sich aus dem Wasser zu ziehen. Kallik beobachtete alles entsetzt von ihrem Felsbrocken aus.

Toklo brüllte ihr zu: »Schwimm zum Ufer! Wir klettern hinunter und suchen nach Chenoa!«

Glaubt er etwa, sie hätte das überlebt? Vor ihrem inneren Auge sah Kallik die kleine schwarze Gestalt in die Tiefe stürzen. Doch Chenoa konnte hervorragend schwimmen. Vielleicht war sie ja ans Ufer geschwemmt worden? Toklo hatte recht. Sie mussten nach ihr suchen! Kallik sprang ins Wasser und schwamm zum Ufer. Mit zusammengebissenen Zähnen watete sie an Land.

Als sie sich umdrehte, schwamm Toklo schon zügig auf sie zu. Yakone, der Lusa am Nacken gepackt hatte, folgte ihm. Die kleine Schwarzbärin reckte die Schnauze hoch, während Yakone sie durch das Wasser zog. Kaum hatte sie festen Boden unter den Tatzen, befreite sie sich aus seinem Griff.

»Wir müssen runter und nach ihr suchen!« Lusa rannte an Kallik vorbei.

»Warte!« Kallik holte sie ein. Die beiden blickten nach unten. Auf dieser Seite des Flusses reichte der Wald bis zum Wasserfall. Es sah aus, als rutschte er in die Tiefe. Auf festem Boden würde der Abstieg leichter werden als der glitschige Aufstieg auf der anderen Seite. Das ist ein gutes Zeichen!, sagte sich Kallik. Bestimmt ist Chenoa noch am Leben!

Lusa kletterte bereits geschickt von Baum zu Baum. Kallik ließ sich, mit den Vordertatzen an einem Ast hängend, herunter und tastete mit den Hintertatzen nach festem Grund. Sie landete auf einem Felsvorsprung, rutschte dann weiter nach unten und suchte nach dem nächsten stabilen Ast. Sie klammerte sich daran fest und rief Lusa zu: »Alles okay?« Sie sah nur schwach Lusas kleine Gestalt von einem Ast auf den Boden hüpfen und eine kleine Lawine Steinchen in den Abgrund treten.

»Ja!«, rief Lusa, ohne anzuhalten.

»Mach langsam!«, warnte sie Kallik.

»Chenoa braucht uns!«, rief Lusa zurück.

Kallik betrachtete die Wasserwand, die neben ihr unerbittlich in die Tiefe stürzte, und sah dann nach oben. Steinchen prasselten auf sie nieder. Sie blinzelte, um die Augen freizubekommen, und erkannte Yakones weißen Pelz über sich. Toklo war dicht hinter ihm.

Kallik setzte sich in Bewegung. Der Abstieg ging viel schneller als der Aufstieg. Sie packte einen Ast und tastete sich mit den Hintertatzen an der Felswand nach unten.



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