Scoop by Evelyn Waugh

Scoop by Evelyn Waugh

Autor:Evelyn Waugh [Waugh, Evelyn]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783257603521
veröffentlicht: 2014-10-09T22:00:00+00:00


[181] 3

Kätchen lag im Liegestuhl auf der Veranda und rauchte. »Himmlisch«, sagte sie. »Himmlisch! In ein paar Tagen ist die Regenzeit vorbei.«

Sie war schon früh beim Friseur gewesen, und anstatt der feuchten Strähnen war ihr Kopf jetzt ein goldenes Lockengekräusel. Sie trug ein neues Kleid und scharlachrote Sandalen; ihre Zehen waren mit dem passenden Lack bemalt.

»Das Kleid kam gestern«, erklärte sie. »Eine österreichische Dame hat es mir genäht. Ich wollte es schon gestern Abend tragen, als wir zum Pingpongspielen gingen, aber dann dachte ich, es würde Ihnen doch besser gefallen, wenn mein Haar frisch frisiert wäre. Gefällt es Ihnen?«

»Großartig!«

»Und dann habe ich noch das hier gekauft!«, sagte sie. »Es ist aus Frankreich.« Sie zeigte ihm ein Toilettentäschchen aus Perlmutt. »Der Friseur hat es mir günstig gegeben. Aus Paris! Lippenstift, Puder, Lupe, Kamm, Zigaretten! Und, hübsch?«

»Sehr hübsch!«

»Und jetzt ist Frau Dressler schon wieder böse mit mir – wegen der Rechnung. Aber das ist mir egal. Was geht sie’s an, wenn ich die Gesteinsproben meines Mannes verkaufe? Ich hatte sie ihr angeboten, und sie hatte gesagt, sie seien [182] wertlos. Jetzt ist’s mir egal, ganz egal! O William, ich bin so glücklich! Sehen Sie den Regenbogen? Er wird immer größer. Bald ist überhaupt kein Platz mehr am Himmel. Wissen Sie, was ich heute tun möchte? Ich wünschte, wir könnten einen Wagen nehmen und in die Berge fahren. Wir könnten Wein kaufen, und wenn Sie Frau Dressler bitten, macht sie uns einen Picknickkorb. Sagen Sie aber nicht, dass es auch für mich ist. Wir könnten einfach der Stadt einen Tag lang den Rücken kehren…«

Frau Dressler packte einen Picknickkorb; Doktor Benito stempelte einen Pass; Paleologue besorgte einen Mietwagen. Gegen Mittag fuhren William und Kätchen in die Berge.

»Kätchen, ich liebe dich! Süßes, süßes Kätchen, ich liebe dich!«

Es war ihm ernst, er war wirklich verliebt, zum ersten Mal in dreiundzwanzig Jahren. Er war vor Liebe schwindelig, aufgebläht und beschwipst. In Boot Magna glaubte man – und scherzte von Zeit zu Zeit darüber –, dass zwischen ihm und einer Nachbarin, Miss Caldicote, eine Anziehung bestünde; doch dem war nicht so. Die bukolischen Freuden im Heu waren ihm genauso fremd wie Onkel Theodors finstere und teure Expedition. Dreiundzwanzig Jahre lang hatte er keusch, reinen Herzens und einzig der Insel treu gelebt. Jetzt war er zum ersten Mal fern vom sichern Strand, Wind und Gezeiten ausgeliefert, versunken in tiefen Wassern, wo mächtige Bäume ihre schwammigen Blüten entfalteten und riesige Geschöpfe ohne Fell und Gefieder, Fuß oder Flügel im Unterwasserzwielicht vorüberglitten. Üppige Auen…

[183] Sir Jocelyn Hitchcock stieß die Fensterläden seines Zimmers auf und begrüßte den Sonnenschein. Er streckte den Kopf aus dem Fenster und rief laut nach den Bediensteten. Man brachte ihm ein Dutzend dampfender Krüge und füllte seine Badewanne. Er badete und rasierte sich und massierte die Kopfhaut mit Eau de Quinine, bis seine schütteren Haare schaumgekrönt waren und die Haut brannte und spannte. Er kleidete sich sorgfältig an, setzte den Hut schief auf den Kopf und schlenderte zur Funkstation.

ISHMAELIA-ANGELEGENHEIT ERLEDIGT BETRACHTEN, schrieb er, SCHLAGE VOR AGENTUREN BESORGEN NACHLESE.

Dann kehrte er ins Hotel zurück und aß ein spätes Frühstück aus fünf flaumweich gekochten Eiern.



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