Sarah Spielmann 01 - Bekenne deine Sünden by Ehrenberger Thomas

Autor:Ehrenberger, Thomas [Ehrenberger, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: #subject#
ISBN: 9783958191211
Herausgeber: Midnight
veröffentlicht: 2017-07-02T22:00:00+00:00

Kapitel 25

Sarah war im Revier mit ihrer Geduld schon sehr bald am Ende.

»Diese verdammten Ärsche von Mobilfunkern. Wenn die mich noch einmal in eine Warteschleife schicken, fahre ich vorbei und trete jemandem in die Eier!«, rief sie.

»Ganz ruhig, so ist es halt, wie g’sagt, die bestehen halt auch auf ihre Rechte wegen Datenschutz und so«, versuchte Peter sie zu beruhigen.

»Datenschutz am Arsch, bis wir dann brav alles legal abgehandelt haben, ist die Frau längst tot. So ist es doch immer. Wir halten uns an die Regeln, und diese Typen gehen uns durch die Lappen.«

»Ja, die Welt ist schlecht, endlich wissen wir es. Was willst du jetzt dagegen tun?«, wollte ihr Partner von Sarah wissen.

Das wusste Sarah aber schon längst. Ihre einzige Idee war es, Joshua um Hilfe zu bitten. Er konnte Báthorys Handy orten, dann würden sie wissen, wo sie suchen mussten.

Fast beiläufig sendete sie ihm eine SMS und hoffte auf das Beste. Im Büro wurde wild durcheinander gesprochen und diskutiert. Die Immobilien der überraschend vermögenden alten Dame waren über ganz Österreich und Deutschland verstreut. Doch da bis jetzt die Taten in Wien stattgefunden hatten, standen die Chancen gut, dass es diesmal wieder so war. Vor Sarah war eine große Wienkarte an der Wand angebracht. Ohne viel nachzudenken starrte sie eher verloren darauf, auch, um ihren Zorn wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Wie so oft im Leben sind es die ganz offensichtlichen Dinge, die man gar nicht wahrnimmt, die sich vor den Augen verbergen. Ähnlich wie ein Magier, der ein Trick vorführt, der so simpel ist, dass man im Leben nicht darauf kommen würde, weil man viel zu kompliziert denkt. Sarah ging in sich, denn ihre Täterin würde sich mit Sicherheit in den Akten der Waisenkinder verbergen. Welchen anderen Grund konnte eine Frau um die Dreißig, zumindest war das Sarahs Einschätzung, schon für diese perfide Form von Amoklauf haben? Zwar war dieses eine Gebäude nicht auf der Liste der Immobilien, doch eigentlich war es das einzige, was wirklich zählte. Das Waisenhaus.

»Besser gesagt ehemaliges Waisenhaus«, sagte Peter, als sie zum Wagen rannten. »Wie g’sagt, dort ist schon lange Sendepause, und die reizende Dame, die wir suchen, war dort die letzte Direktorin. Eigentlich auch die erste.«

»Schau lieber, dass du so schnell wie möglich dorthin kommst, es ist ein Schuss ins Blaue, und viel Zeit haben wir wahrscheinlich nicht«, keuchte Sarah leicht außer Atem.

Mit quietschenden Reifen, Blaulicht und Folgetonhorn zogen sie davon, kaum das Sarah eingestiegen war. Es begann gerade zu dämmern, was den Vorteil hatte, dass kein reges Verkehrsaufkommen zu erwarten war. Sarahs Handy läutete.

»Hallo Joshua, schön, von dir zu hören«, hob sie ab.

»Hallo Schnapsdrossel, also so wie ich das sehe, schuldest du mir ein gutes Essen. Ich hab da was geortet, ein Handy genauer gesagt. Es dürfte sich im ehemaligen Waisenhaus befinden.«

»Bingo, wir sind schon auf dem Weg«, grinste sie triumphierend.

»Dann pass auf dich auf. Ich freu mich schon auf das Essen.« Damit legte Joshua auf ohne ihre Antwort abzuwarten. So wurden wohl heute Dates ausgemacht.

»Wenn ich gewusst hätte, dass du dich gleich in den bösen Jungen verliebst, hätte ich ihn dir nicht vorgestellt«, grinste Peter.

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