Samurai – Der Ring des Himmels by Chris Bradford

Samurai – Der Ring des Himmels by Chris Bradford

Autor:Chris Bradford
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-03T16:00:00+00:00


36

Fluchtversuch

Während Riku sich mühsam für die dritte Runde aufrappeln wollte, was ihm selbst mithilfe zweier Samurai nicht gelang, wandte Jack sich an Daimyo Kato. »Die letzte Runde kann nicht stattfinden«, erklärte er. »Ich habe gewonnen.«

»Nein«, erwiderte Daimyo Kato entschieden. »Du hast betrogen.«

»Ich habe nur eine andere Taktik angewendet«, verbesserte Jack. »Ihr sagtet, ein Augenzwinkern entscheide über Sieg und Niederlage. Riku hat mit den Augen gezwinkert.«

Daimyo Kato verzog in stummer Wut das Gesicht und packte seinen Fächer so fest mit den Händen, dass er beinahe auseinanderbrach. Der Schiedsrichter mischte sich ein.

»Der Gaijin ist disqualifiziert«, verkündete er. »Er hat die Startlinie übertreten.«

»Ich habe doch nicht …«

»Die Entscheidung des Schiedsrichter gilt«, fiel der Daimyo Jack ins Wort. Der Schiedsrichter ging nicht auf Jacks Proteste ein und verließ den Ring.

Jack wurde klar, dass der Daimyo die ganze Zeit tatsächlich nur ein grausames Spiel mit ihm gespielt und von Anfang an nicht die Absicht gehabt hatte, ihm auch nur eine Chance auf den Sieg einzuräumen. Wütend sah Jack zu Akiko hinüber, die zu Füßen des hämisch lächelnden Daimyo kniete.

Auf ewig miteinander verbunden, formte er stumm mit den Lippen. Er sprang vom dohyō hinunter.

Die Samurai, die sich um den besiegten Ringer und ihre unter ihm begrabenen Kameraden versammelt hatten, waren abgelenkt und bemerkten Jacks Fluchtversuch deshalb nicht. Jack führte einen Handkantenschlag gegen den Hals des ihm nächsten Samurai. Der Mann sackte zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hat. Noch während er zu Boden ging, riss Jack ihm das Schwert aus der Scheide.

Der Offizier merkte als Erster, was geschah, und wollte rasch sein Schwert ziehen, doch Jack streckte ihn mit einem Ellbogenschlag gegen das Kinn nieder. Den nächsten Samurai erledigte er mit dem Messingknauf am Griff seines Schwerts. Der Drache, der den Knauf zierte, zeichnete sich deutlich auf der Stirn des Mannes ab. Fünf weitere Samurai waren endlich auf ihn aufmerksam geworden und zogen ebenfalls ihre Schwerter. Jack stürzte sich auf sie, warf den einen über den sich immer noch am Boden krümmenden Riku und griff die anderen an.

Während er die Patrouille einen nach dem anderen ausschaltete, ließ Akiko sich nach vorn fallen, als wollte sie sich vor dem Daimyo verbeugen, und trat nach dem Wächter hinter ihr. Der Samurai flog durch die Luft, landete unsanft auf dem Rücken und schlitterte über den polierten Holzboden. Geschmeidig wie eine Katze sprang Akiko auf und rannte zu Jack, um ihm beizustehen. Die beiden Sumoringer, die vor Jack gekämpft hatten, wollten sie aufhalten. Von beiden Seiten kamen sie auf Akiko zu, als wollten sie sie zwischen ihren aufgedunsenen Körpern zerquetschen. Akiko sprang hoch und schlug einen Salto über sie hinweg. Die beiden Riesen prallten mit den Köpfen gegeneinander. Ein hässliches Knacken ertönte und sie sackten zusammen, zwei Fleischberge, die sich nicht mehr bewegten.

Jack kämpfte wie besessen, aber er musste sich mit nur einem Langschwert gegen vier Samurai verteidigen und befand sich in tödlicher Gefahr. Während er einen Schlag nach seiner Brust abwehrte, hörte er hinter sich das unheilvolle Sausen einer Klinge. Abwehren konnte er sie nicht mehr und er meinte schon zu spüren, wie der kalte, rasiermesserscharfe Stahl durch sein Fleisch schnitt.



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