Reise Ans Ende Der Nacht. by Céline Louis-Ferdinand

Reise Ans Ende Der Nacht. by Céline Louis-Ferdinand

Autor:Céline, Louis-Ferdinand [Céline, Louis-Ferdinand]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783498009267
Google: Wh3IjwEACAAJ
Amazon: 3498009265
Herausgeber: Rowohlt
veröffentlicht: 1960-01-01T23:00:00+00:00


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«Hören Sie sich das an, Herr Doktor, jetzt dreht sie durch und beschimpft mich! Wie sollen wir sie da noch bei uns behalten?»

Jetzt ging die Alte auf mich los, die neu aufgetauchte Gefahr.

«Was weiß der schon davon, ob ich verrückt bin oder nicht?

Steckt der etwa in meinem Kopf? Oder in deinem? Wenn er da nicht drin ist, wie will er das wissen?... Verpisst euch alle beide! ...

Lasst mich in Ruhe! ... Ihr seid ja gemeiner als ein halbes Jahr lang Winter!... Gehen Sie lieber meinen Sohn untersuchen, als hier Gift zu spritzen! Der braucht viel dringender einen Arzt als ich! Der hat schon keine Zähne mehr, dabei waren die immer so schön, als ich mich noch drum gekümmert hab! ... Haut ab, haut ab, sag ich, verpisst euch alle beide!» Und sie warf uns vor der Nase die Tür zu.

Sie spähte uns noch nach, in Deckung hinter ihrer Lampe, wie wir fortgingen. Als wir durch den Hof waren, weit genug weg, lachte sie wieder. Sie hatte sich gut geschlagen.

Bei der Rückkehr von diesem unerfreulichen Ausflug saß Henrouille immer noch beim Ofen, mit dem Rücken zu uns. Seine Frau aber setzte mir immer noch mit Fragen zu, alle gingen in dieselbe Richtung... Ein kleines, dunkles, schlaues Gesicht hatte diese Schwiegertochter. Ihre Ellbogen lösten sich kaum je vom Körper, während sie sprach. Auch ihr Gesicht blieb unbewegt. Ihr war so wichtig, dass diese ärztliche Visite nicht vergeblich war, dass sie zu irgendwas führte... Die Lebenshaltung wurde immer teurer... Die Rente der Schwiegermutter reichte nicht mehr aus...

Und sie selber wurden ja auch nicht jünger... Es ging nicht mehr so wie früher, dass sie die ganze Zeit Angst haben mussten, die Alte könnte ohne Aufsicht sterben... Dass sie Feuer legte zum Beispiel... Und diese Flöhe, dieser Dreck... Statt in ein ordentliches Heim zu gehen, wo man sich gut um sie kümmern würde...»

Da ich dreinblickte, als wäre ich ihrer Meinung, wurden beide noch viel liebenswürdiger... sie versprachen, im ganzen Viertel mein Loblied zu singen. Wenn ich ihnen nur helfen wollte... Mich ihrer erbarmen... Sie von der Alten befreien... Der es doch auch nicht gut gehen konnte unter den Bedingungen, auf die sie sich versteifte...

«Und wir könnten den Schuppen dann auch vermieten», regte der Gatte an, plötzlich wach geworden... Ein Riesenfehler, dass er 267



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