Psychotherapie der Misserfolgsangst by Sonja Hollas

Psychotherapie der Misserfolgsangst by Sonja Hollas

Autor:Sonja Hollas
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662611425
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg


Herr S. lebt allein und hat jedes zweite Wochenende seinen sechsjährigen Sohn zu Besuch. Seine Ehe wurde vor drei Jahren geschieden. Er habe nach der Trennung zwar sehr getrauert, aber er könne verstehen, dass seine Frau ihn verlassen habe. Er habe sich in der Beziehung gehen lassen und sich nicht genug um seine Frau bemüht. Er liebe sie immer noch und hoffe, dass sie irgendwann zu ihm zurückkomme. Er habe keine Freunde und nur wenige Bekannte. Es sei schwierig für ihn, Freunde zu finden, weil er lange brauche, um Vertrauen zu fassen. Seine Eltern unterstützen ihn, sie seien aber durch seine Probleme belastet. Deshalb erzähle er ihnen möglichst wenig von seinem Leben. Er sei schüchtern und eher misstrauisch, seit er von Klassenkameraden jahrelang verprügelt worden sei. Er sei in seiner Familie sehr behütet worden, er sei unsportlich gewesen, ziemlich klein und dünn. Einige Jungen in seiner Klasse hätten ihn ständig gehänselt und immer wieder geschlagen und getreten. Als er seinen Eltern davon erzählt hätte, seien sie besorgt gewesen und hätten mit der Lehrerin gesprochen, aber die hätte die Übergriffe als „normal“ für Jungen in diesem Alter angesehen. Seine Eltern hätten viel Wert darauf gelegt, dass er sich nur verbal und nicht körperlich wehre. Er hätte ohnehin keine Chance gegen die Anführer in seiner Klasse gehabt. Schließlich habe er es aufgegeben, nach Hilfe zu suchen und habe seinen Eltern nichts mehr erzählt. Zum Glück habe er immer Freunde gehabt, die zu ihm gehalten hätten, aber auch die hätten ihm nicht helfen können. Nachdem er es aufgegeben hätte, etwas an seiner Lage zu ändern, sei er immer fauler geworden und habe immer weniger Durchhaltevermögen gehabt. Schließlich habe er nichts mehr gelernt und keine Hausaufgaben gemacht, das habe keine Konsequenzen gehabt.

Seit der Trennung von seiner Frau sei er antriebslos und habe sich zurückgezogen. Seine Freundschaften seien dadurch in die Brüche gegangen. Das seien offenbar nur „Schönwetterfreunde“ gewesen. Er wolle die Freundschaften nicht auffrischen, weil er von seinen ehemaligen Freunden zu enttäuscht sei. Er wolle sich außerdem nicht aufdrängen. Ein Bekannter frage immer wieder, ob sie zusammen ein Bier trinken gehen könnten, aber oft sei seine Stimmung so schlecht, dass er Angst habe, den Bekannten zu langweilen. Dann sage er die Treffen ab. Auf der Arbeit als Speditionskaufmann gehe es ihm schlecht. Die Kolleginnen und Kollegen lästerten übereinander. Er setze sich in den Pausen dazu und unterhalte sich mit den anderen, um nicht negativ aufzufallen. Dabei sei er sehr angespannt. Seine Chefin sei cholerisch. Sie habe ihre Lieblinge, und jederzeit könne es passieren, dass jemand in ihrer Gunst sinke. Dann lasse sie keine Gelegenheit aus, diese Person vor anderen herunterzumachen. Er werde auch regelmäßig von ihr kritisiert, sei aber gerade nicht im Fokus ihrer Aufmerksamkeit. Auf der Arbeit habe er sich immer schon vor neuen Anforderungen gefürchtet. Jetzt traue er sich gar nichts mehr zu. Inzwischen erledige er nur noch Routineaufgaben und bitte bei allen komplizierteren Aufträgen um Hilfe.

Sein Bekannter habe beim Sport von einer Firma erfahren, in der ein Disponent gebraucht werde und in der ein gutes Arbeitsklima herrsche.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.