Nie Wirst Du Entkommen by Karen Rose

Nie Wirst Du Entkommen by Karen Rose

Autor:Karen Rose [Rose, Karen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 3426413949
Herausgeber: Verlagsgruppe Droemer...
veröffentlicht: 2011-09-11T22:00:00+00:00


12

Dienstag, 14. März, 23.55 Uhr

Tess sah die weißen Highway-Lichter vorbeigleiten. Sie würde in kein Hotel gehen. Reagan brachte sie nach Hause. In sein Zuhause.

Mit der Gummientchentapete und den Motorteilen in der Garage. Sie hätte ihn bitten können, sie in ein Hotel zu fahren, aber sie hatte nicht die Kraft dazu. Sie sollte ihm danken. Würde ihm danken. Wenn diese enorme Last, die ihr auf die Brust drückte, sich weit genug hob, dass sie wieder frei atmen konnte.

Er war nicht mehr da. Harrison war nicht mehr da. Genau wie Eleanor, und beide hatten ihr so viel beigebracht, so viel gegeben. Es war nicht ihre Schuld. Das wusste sie. Genau wie sie wusste, dass die Anklage in den Augen seiner Kinder eine normale Reaktion auf unendliche Trauer war. Aber die Blicke waren wie Dolchstöße gewesen, und verbunden mit der Tatsache, dass drei weitere Menschen sie bedrohten … Sie war wie in Trance aus dem Krankenhaus getaumelt, hatte sich ein Taxi genommen und war zu dem ersten Menschen gefahren, der ihr in den Sinn gekommen war. Sie war zu Aidan Reagan gefahren.

Dumm war das gewesen. Das Krankenhaus allein zu verlassen. Ob es ebenfalls dumm gewesen war, dem Drang nachzugeben, Aidan zu sehen, würde sich noch herausstellen. Wallace Clayborn hätte ihr draußen auf der Straße auflauern können, um sie umzubringen, so wie er auch Harrison umgebracht hatte. Je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie, dass es Clayborn gewesen sein musste. Tess erinnerte sich nur allzu gut daran, wie Clayborn in ihrer Praxis gesessen und seine Hände mit einer Mischung aus Stolz und Furcht betrachtet hatte. Seine Waffe waren seine bloßen Hände. Und damit hatte er Harrison Ernst umgebracht.

»Hat Jack Fingerabdrücke finden können?«, fragte sie tonlos.

Er blickte sie überrascht an. »Ich dachte, du schläfst.«

»Nein. Noch nicht.« Als ob sie später schlafen würde. Zu vieles ging ihr durch den Kopf. Zu vieles wühlte sie auf. Angst. Trauer. Wut. Hass. »Und? Hat er?«

»Als wir gingen, lief die Anfrage noch.«

Sie blickte aus dem Fenster. Wog die Privatsphäre ihrer Patienten gegen die Verpflichtung Harrison gegenüber ab. Sich selbst gegenüber. Aber alles, was sie sah, war Harrison. Und die weinende Flo und seine Kinder. »Ruf Jack an.« Sie schluckte. »Frag nach, ob er einen Namen hat. Bitte.«

Ohne etwas zu sagen, holte er sein Handy aus der Tasche und drückte die Kurzwahl. »Jack, hier ist Aidan … Nein, mit ihr ist alles in Ordnung. Sie möchte wissen, ob du einen Namen aus dem Zentralregister hast.« Eine kurze Pause. »Er hat die Auswahl auf fünfzig Männer einengen können. Was willst du tun, Tess?«

Hass wallte in ihr hoch. »Fängt irgendeiner davon mit C an?«

Er fragte Jack. »Ja. Drei.«

Die hilflose Wut drohte sie zu ersticken. Sie hätte seinen Namen so leicht aussprechen können. Wallace Clayborn. Aber wenn er es doch nicht gewesen war, hatte sie grundlos den Namen eines Patienten preisgegeben. Und einen Unschuldigen in Schwierigkeiten gebracht. Aidan würde sie nicht verraten. Aber ich würde es wissen. Und er auch. Und plötzlich war das wichtiger, als ihren Zorn zu befriedigen. Sie legte ihre Stirn an die kalte Fensterscheibe.



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