Nichts als Knochen by Felizitas Carmann

Nichts als Knochen by Felizitas Carmann

Autor:Felizitas Carmann [Carmann, Felizitas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-08-03T16:00:00+00:00


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Thomas fuhr mit dem Mondeo die Luxemburger Straße entlang und hielt erst im letzten Augenblick mit quietschenden Reifen vor dem Haus an, in dem Andrea Walterscheidt gewohnt hatte. In atemberaubendem Tempo fuhr er fünfzig Meter rückwärts und zwängte sich hinter einem alten Golf in eine Parklücke, die eigentlich zu eng war und nur französisch gemeistert werden konnte. Rebecca, die sich mit beiden Händen am Haltegriff festgeklammert und die Füße gegen das Bodenblech gestemmt hatte, warf ihm einen Seitenblick zu.

»Sonst alles klar?«

»Mmpf.«

»Aha.«

Bevor sie noch eine weitere Frage stellen konnte, war er schon ausgestiegen, hatte die Tür zugeknallt und betätigte den Infrarotsender, kaum dass sie die Beifahrertür geschlossen hatte. Eilig ging sie hinter ihm her und folgte ihm ins Haus, als der Türsummer die Haustür öffnete. An der Wohnungstür der rechten Erdgeschosswohnung stand ein Mann mit langen, wirren Haaren in Unterwäsche und blinzelte sie an.

»Was'n los?«, nuschelte er und gähnte hinter vorgehaltener Hand.

»Stockhausen ist mein Name, Kripo Köln. Das ist meine Kollegin Frau Huthmacher. Wir ermitteln in dem Mordfall, der sich hier im Haus ereignet hat.«

Thomas steckte seinen Dienstausweis wieder weg und sah den Mann, dessen Augen sich langsam, aber stetig öffneten, an.

»Mordfall? Was denn für ein Mordfall?«

»Frau Walterscheidt aus dem dritten Stock und ihr Freund sind vorgestern tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Haben Sie noch nichts davon gehört?«

»Nein, mir hat keiner was gesagt. Ich hab allerdings auch niemanden gesehen. Das ist ja eine furchtbare Sache. Die junge Frau war immer so freundlich. Weiß man schon, wer es war?«

»Wie gesagt, wir ermitteln noch. Wo waren Sie zwischen Sonntagabend sechs und Montagmorgen zehn Uhr?«

»Ist das die Tatzeit?« Der Mann sah gierig von Thomas zu Rebecca und wieder zurück. Als Thomas auf die Frage nicht reagierte, kratzte er sich am Kopf und legte die Stirn in Falten.

»Ich hab die ganze Woche Nachtschicht gehabt«, sagte er dann, »das heißt also, ich hab am Sonntagabend das Haus um Viertel nach neun verlassen und kam am Montagmorgen um Viertel nach sieben zurück. Danach hab ich mich gleich hingelegt.«

»Was haben Sie gemacht, bevor Sie am Sonntag das Haus verließen?«

»Bestimmt zwei Stunden mit meiner Freundin telefoniert. Wollen Sie ihre Personalien?«

»Ja, wir werden das überprüfen.« Thomas zog einen Notizblock hervor und notierte die nötigen Informationen.

»Bin ich jetzt verdächtig?« Der Mann grinste.

»Reine Routine«, entgegnete Thomas knapp. »Haben Sie in der fraglichen Zeit irgendwas Ungewöhnliches bemerkt, oder haben Sie jemanden im Haus gesehen?«

Der Mann schüttelte den Kopf.

»Nein, nichts. Das heißt … da war ein Mann, der hineinging, als ich am Sonntagabend das Haus verließ.«

»Wie sah der Mann aus?«

»Ich weiß nicht genau, ziemlich groß und dünn. Eher so'n unscheinbarer Typ.«

»Und er ging rein, als Sie rauskamen? Er benutzte also keinen Schlüssel?«

»Nee, der wohnte nicht hier. Ich hab ihn jedenfalls noch nie hier gesehen.«

Thomas zog ein Foto von Tobias Gutfeld hervor und zeigte es dem Mann.

»Könnte er das sein?«

Der Mann beäugte das Bild zweifelnd und reichte es dann zurück.

»Ja, das könnte er schon gewesen sein, aber wie gesagt, ich hab ihn nur ganz kurz gesehen und vorher noch nie. Aber vom Typ her könnte es hinkommen.



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