Most und Mord: Kriminalroman by Tim Eckhaus

Most und Mord: Kriminalroman by Tim Eckhaus

Autor:Tim Eckhaus [Eckhaus, Tim]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2024-11-01T00:00:00+00:00


20

Andrea sollte sich noch ein Weilchen auf der Liege ausruhen, darum traten Zofia und Leo hinaus vor die Tür. Die Luft war angenehm frisch hier draußen. Ein Schmetterling flatterte vorbei, und Leo fragte sich, wieso es Insekten gab, die wunderschön waren, und andere, die den Tod bringen konnten.

»Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, begann er. »Du hast ihr Leben gerettet.«

»Die Pflanzen haben das getan.«

»Wie ist das möglich? Andrea hat mir damals, vor vielen Jahren, beschrieben, was es bedeutet, so allergisch zu sein: Sie muss immer eine Adrenalinspritze mit sich herumtragen, für genau solche Fälle. Und du rettest sie mit ein paar Kräutern?«

»Es müssen schon die richtigen sein«, gab Zofia zu bedenken.

»Ab heute glaube ich dir jedes Wort, auch dass du mit Geistern reden kannst.«

Auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte. »Jetzt machst du dich schon wieder über mich lustig. Übrigens waren es nicht nur die Kräuter, die sie gerettet haben.«

»Nicht?«

Ihr Gesicht wurde wieder weicher, als sie sagte: »Vor allem warst du es.«

»Ich?«

»Ja, Andrea hatte das Gefühl, dass du sie nie im Stich lassen wirst. Deshalb hat sie durchgehalten.«

Leo schwieg. Es stimmte, nichts hätte ihn davon abhalten können, alles für Andreas Überleben zu tun.

»Ihr gehört zusammen. Mehr, als ihr denkt«, sagte Zofia. »Eure Seelen haben sich vor langer Zeit verbunden.«

Gerade eben, dachte er, hatte er Andrea, die auf der Liege immer noch erschöpft an die Holzdecke gesehen hatte, an der Schulter berührt. Da hatte er sich für einen Moment so gefühlt, als wäre keine Zeit vergangen, als wären sie immer noch die Teenager, die mit klopfenden Herzen auf dem Weg von der Schule heim Händchen hielten.

Er fühlte sich Andrea jetzt so viel näher, nun, da sie beide dieses furchtbare Abenteuer gemeinsam überstanden hatten.

»Die Situation eben, die Begegnung mit dem Tod«, sagte Zofia, »hat dich in einen spirituell besonders offenen Zustand gebracht, den müssen wir unbedingt nutzen.« Sie bedeutete ihm, ihr in den Garten zu folgen.

Er wusste nicht, was sie meinte, aber er ging mit ihr.

Inmitten der hohen Blumen, im Schatten einer groß gewachsenen Birke, gab es eine Stelle, an der das Gras kurz geschnitten war.

»Leg dich dort hin«, sagte Zofia sanft, aber doch mit Nachdruck in der Stimme.

Er betrachtete den Flecken Rasen unschlüssig. »Was hast du vor?«

»Keine Fragen«, sagte sie. »Leg dich hin.«

Nach kurzem Zögern tat er, worum sie ihn so eindringlich gebeten hatte.

Das Gras fühlte sich wie ein weiches Bett an. Durch den Duft der ihn umgebenden Blumen fiel die Angst, die er um Andrea gehabt hatte, wie viele kleine Kieselsteine von ihm ab.

»Mach bitte die Augen zu«, sagte Zofia.

»Äh, was genau hast du jetzt mit mir vor?«

»Du kannst mir vertrauen. Ich werde schon nicht über dich herfallen. So sexy bist du dann auch wieder nicht.«

Ein wenig beleidigt schloss er die Augen.

»Spüre den Boden unter dir«, sagte sie. Ihre Stimme klang tiefer, angenehm und hypnotisch.

Leo fühlte, wie sein Körper immer schwerer auf der Wiese lastete. Er gab sich dem Gefühl hin. Seine Arme wurden schwer, seine Beine wurden schwer, dann sein gesamter Körper.

»Lass einfach los.« Ihre Stimme führte ihn noch weiter in die tiefe Entspannung hinein.



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