Mord im Afrika-Klub by Winges Stefan

Autor:Winges, Stefan [Winges, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Krimi
ISBN: 9783863585730
Google: iYgiBAAAQBAJ
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2014-07-29T22:00:00+00:00

KAPITEL IX

Nach zwei halbherzigen Versuchen gab Möring auf und widmete sich seinem Frühstücksei. Es war zwecklos, ein Gespräch mit jemandem anfangen zu wollen, der sich hinter einer aufgeschlagenen Zeitung verschanzte und bestenfalls einsilbige Antworten gab. Larken steckte immer noch im Morgenrock, war ungekämmt, unrasiert und offenbar auch nicht ansprechbar. Nicht am frühen Morgen, und schon gar nicht vor seiner dritten Tasse.

Als es an der Tür klopfte und gleich darauf der Kommissar eintrat, sah Möring erfreut auf.

»Ah, Strammel! Guten Morgen«, begrüßte er den Gast. »Endlich jemand, mit dem man reden kann!«

»Guten Morgen, die Herren«, antwortete Strammel aufgeräumt und knöpfte seinen Mantel auf.

Hinter seiner Zeitung gab Larken nur ein unverständliches Brummen von sich, das alles und nichts bedeuten konnte.

»Sie kommen gerade rechtzeitig, um uns beim Frühstück Gesellschaft zu leisten, Kommissar. Ich lasse Ihnen noch ein Gedeck bringen.« Möring wollte aufstehen und nach der Klingel greifen, aber Strammel hielt ihn zurück.

»Nein, vielen Dank, ich darf mich nicht zu lange aufhalten.« Der Kommissar zog einen Stuhl zurück und setzte sich mit an den Tisch. »Der Präsident erwartet meinen Bericht«, verkündete er gewichtig, um dann betont beiläufig fortzufahren: »Ich wollte Sie nur über die Fortschritte bei unseren Ermittlungen informieren.«

»Also haben Sie noch etwas herausgefunden?«

»Ja, Doktor, das haben wir. Es gibt eine Verbindung zwischen dem Toten und seinem Mörder! Die beiden kannten sich, sie haben sogar zusammengearbeitet.«

»Dass die beiden sich kannten, ist ja wohl kaum eine große Überraschung«, kommentierte Larken ungnädig, ohne hinter seiner Zeitung hervorzukommen.

»Gewiss. Beide waren sie fahrendes Volk, gehörten zum Zirkus, der auf den Rheinwiesen sein Winterquartier hat. Sie sind dort mit dressierten Affen aufgetreten. Erst vor Kurzem hat Morken damit aufgehört und ist in die Pension in der Venloer Straße gezogen.«

Larken ließ die Zeitung sinken. »Interessant.«

»Gab es einen Streit zwischen ihnen?«, fragte Möring. »Oder warum hat Morken den Zirkus verlassen?«

»Die Ermittlungen dauern noch an«, antwortete Strammel reserviert.

»Mit anderen Worten: Sie wissen es nicht.« Larkens Laune besserte sich zusehends. Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie neben sich auf den Boden. »Offenbar haben Sie noch gar nicht mit dem anderen Afrikaner gesprochen, Kommissar.«

»Zum Teufel, Larken!«, rief Strammel verblüfft. »Woher wissen Sie das denn?«

»Weil Sie den Toten immer noch für den Mörder halten.«

»Nein, ich meine, wie kommen Sie auf den zweiten Afrikaner?«

»Noch ein Afrikaner?«, fragte Möring irritiert. »Von wem reden Sie überhaupt?«

»Von dem Mann, der gestern Abend auch in Böckenhoffs Garten gewesen ist, Doktor. Der Tote hatte nämlich einen Begleiter, ihre Fußspuren hinten im Garten waren nicht zu übersehen.«

»Und daran haben Sie gleich erkannt, dass es ein Afrikaner war?«

»Nein. Aber die beiden sind an einem Rosenspalier über die Mauer geklettert, und dort habe ich das hier gefunden.« Larken holte ein zusammengefaltetes Taschentuch aus den scheinbar unergründlichen Tiefen seines Hausmantels und schlug es auseinander. In der Mitte lag ein dickes, stark gekraustes schwarzes Haar.

Möring beugte sich über den Tisch und betrachtete das Haar misstrauisch. »Gratuliere. Da haben Sie ja wahrlich reiche Beute gemacht.«

»Wie Sie unschwer erkennen können, handelt es sich keinesfalls um das Haar eines Europäers. Und da der tote Afrikaner kahl geschoren war, muss sein Begleiter ebenfalls schwarz sein.

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