Miss Silver und der Mord im Herrenhaus by Patricia Wentworth

Miss Silver und der Mord im Herrenhaus by Patricia Wentworth

Autor:Patricia Wentworth [Wentworth, Patricia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-7245-8
Herausgeber: beTHRILLED
veröffentlicht: 2019-03-15T00:00:00+00:00


Kapitel 22

Etwa eine Viertelstunde später kam Miss Silver wieder aus ihrem Zimmer und ging die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Unten in der Halle war niemand, doch als sie gerade den Fuß auf die letzte Stufe setzte, kam Gladys aus dem Arbeitszimmer gerannt.

»Miss«, sagte sie, »Sie werden am Telefon verlangt. Ein Anruf aus London.«

Miss Silver nahm es gelassen. »Vielen Dank«, sagte sie, und: »Zeigen Sie mir doch bitte ...« Und als sie dann beide im Arbeitszimmer waren und Miss Silver sah, dass niemand sonst da war, fügte sie in einem Ton, der einer pensionierten Lehrerin alle Ehre gemacht hätte, hinzu: »Das Gespräch wird nicht länger als drei Minuten dauern. Würden Sie bitte so freundlich sein, inzwischen in mein Zimmer zu gehen und dort auf mich zu warten – ich möchte Sie etwas fragen.«

Das Gespräch dauerte keine Sekunde länger als vorhergesagt. Miss Silvers Äußerungen waren kurz und nicht sehr aufschlussreich. Sie sagte lediglich: »Am Apparat«, dann: »Sie haben alle befragt?«, und schließlich noch: »Ja, wie ich erwartet habe. Vielen Dank. Auf Wiederhören.« Damit legte sie auf und ging wieder nach oben in ihr Zimmer.

Gladys stand am Fenster, ein hübsches, ernsthaftes Mädchen mit frischer Gesichtsfarbe, das ein wenig nervös zu sein schien. Sie wandte sich sofort zu Miss Silver um, zupfte ihre Schürze zurecht und sagte: »Ivy ist für diese Zimmer hier oben zuständig.«

Miss Silver lächelte zustimmend.

»Und sie macht das sehr gut. Aber mit Ihnen wollte ich etwas bereden. Miss Treherne ist damit einverstanden, dass ich Ihnen eine oder zwei Fragen stelle. Tatsache ist nämlich, dass jemand ihr gestern Abend einen dummen Streich gespielt hat – einen sehr dummen Streich – und ich frage mich, ob vielleicht Sie uns helfen können herauszufinden, wer das war.«

»Ich, Miss?«

»Ja, Gladys. Sie brauchen mir nur ehrlich zu antworten, dann wird auch niemand Ihnen einen Vorwurf machen, dass Sie gestern mit dem Brief von Mr Frith schnell fortgegangen sind.«

Die frische Gesichtsfarbe wurde schlagartig ein wenig dunkler.

»Ach – Miss!«

Miss Silver nickte freundlich.

»Sie sind doch fortgegangen – oder? Mr Frith hat um halb sechs geklingelt und Ihnen einen Brief gegeben, der, falls jemand außer Haus gehen würde, zur Post mitgenommen werden sollte. Und ich nehme an, Sie haben gedacht: ›Warum soll ich das denn nicht machen?‹ Stimmt das?«

»Aber es war doch nichts dabei – ich meine, dass er das gesagt hat.«

»Aber ich habe doch recht, dass Sie einen Freund haben, der schnell vorbeikommt, wenn Sie die Gelegenheit haben, einmal kurz das Haus zu verlassen?«

Jetzt wurde Gladys blass.

»Ich weiß nicht, wer da geplaudert hat. Aber ich weiß, dass ich nichts Unrechtes getan habe.«

»Davon bin ich überzeugt. Aber Sie können mir vielleicht weiterhelfen. Miss Treherne möchte gern wissen, wer ihr diesen Streich gespielt hat, und da dachte ich, wenn Sie doch draußen waren, haben Sie vielleicht bemerkt, ob noch sonst jemand unterwegs war. Wie spät war es, als Sie fortgingen?«

»Es war halb sechs, als Mr Frith läutete. Ich bin dann nur nach oben, um meinen Mantel zu holen, und dann durch die Garage hinaus, damit niemand es sehen konnte. Nicht, dass etwas dabei gewesen wäre, aber sie – na ja, sie ziehen mich auf wegen Tom.



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