Mein Leben by Sophia Loren

Mein Leben by Sophia Loren

Autor:Sophia Loren [Loren, Sophia]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
ISBN: 9783492968553
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2014-09-28T16:00:00+00:00


Zwischen Romagna und Brecht

»Vertrauen« – das Wort klingt beinahe wie eine Losung. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass die wahre Herausforderung in unserem und vielleicht in jedem Beruf darin liegt, das Vertrauen, das einem die anderen entgegenbringen, in Selbstachtung zu verwandeln. Nur wenn man wirklich an sich glaubt, kann man anfangen, Erfahrungen zu sammeln, und aus seinen Erfolgen und Fehlern die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Für mich kam dieser Moment mit Und dennoch leben sie. Nach diesem Film hatte ich das Gefühl, ich könnte mehr oder weniger jede Rolle spielen. Der Erfolg, den ich vor allem selbst spürte, beflügelte mich, mit ihm begann für mich ein überaus arbeitsreiches Jahrzehnt, in dem ich als Charakterdarstellerin anerkannt und endlich Ehefrau und Mutter wurde.

Es waren die »Fab Sixties«, die die Welt veränderten. Die Zeit der Beatles und von JFK, von Achteinhalb und James Bond, der legendären Strandbar »Bussola« und von Martin Luther King. Ich drehte ganz unterschiedliche, häufig internationale Filme, verkörperte aber so oft ich konnte Italienerinnen, in denen ich mich besser ausdrücken konnte.

Während ich darauf wartete, gemeinsam mit Marcello Gestern, heute und morgen zu drehen, reiste ich durch Raum und Zeit und bewegte mich in den verschiedensten Welten. Nachdem ich in El Cid, einer Art »Superwestern« in historischen Kostümen, die Jimena an der Seite von Charlton Heston gespielt hatte, verwandelte ich mich in die Ungezähmte Catherine (Madame Sans-Gêne), eine Waschfrau, die zur Zeit der Französischen Revolution zur Herzogin ernannt wird.

Im Herbst 1961 ließ ich den Historienfilm hinter mir und stand für De Sica in »Der Hauptgewinn« (La riffa), einer von vier Episoden aus Boccaccio ’70, vor der Kamera. In den anderen Episoden führten Visconti, Fellini und Monicelli Regie. Am Drehbuch waren Ennio Flaiano, Suso Cecchi D’Amico, Giovanni Arpino, Tullio Pinelli, Goffredo Parise, Brunello Rondi, Italo Calvino und natürlich Cesare Zavattini beteiligt, von dem die ursprüngliche Idee stammte. Vor der Kamera defilierten Romy Schneider und Paolo Stoppa, Tomas Milian, Romolo Valli, Peppino De Filippo und Anita Ekberg, die mit Marcello Das süße Leben gedreht hatte.

In meine Episode hatte De Sica seine ganze Ironie eingebracht, doch selbst in Szenen, die ans Groteske grenzten, blieb sie subtil und unaufdringlich. Auf einem Jahrmarkt in der Romagna findet eine geheime Lotterie statt, deren erster Preis Zoe, die Schießbudenbesitzerin, ist. Das war meine Rolle.

»Männer von Lugo, … schießen Sie nach bunten Ballons … Pistole oder Karabiner?«

Fröhlich und leicht anzüglich singe ich zum unwiderstehlichen Cha-cha-cha-Rhythmus von Trovajoli: »Soldi soldi soldi tanti soldi, beati siano i soldi, i bene amati soldi perché / chi ha tanti soldi vive come un pascià, e a piedi caldi se ne sta …« Ich trage ein leuchtend rotes Kleid, das mir fast zum Verhängnis wird, als ein wütender Stier aus seinem Gehege ausbricht. In der Schießbudenbesitzerin lasse ich die Pizzabäckerin wiederauferstehen, doch am Ende verzichte ich für die wahre Liebe auf alles Gold der Welt.

Die Dreharbeiten in der ländlichen Gegend, inmitten von Kühen und Jahrmarktstrubel, machten mir einen Heidenspaß. Das Romagnol – der Dialekt, der in der Romagna gesprochen wird – gefiel mir, und am Ende der Dreharbeiten war er beinahe der meine geworden.



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