Mausetot by Thomas Herzberg

Mausetot by Thomas Herzberg

Autor:Thomas Herzberg
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix


»Jetzt mal ernsthaft«, begann Hauser eine ganze Weile später etwas lauter als nötig. Während er redete, marschierte er kreuz und quer durchs Büro. »Wenn wir davon ausgehen, dass Sven Gajewski wirklich tot ist – dafür spricht schließlich einiges – und wir ferner deiner Überzeugung folgen, dass es der Kruse nicht war …«

»Was dann?«, polterte Wegner dazwischen. »Spuck’s aus!«

Einen kurzen Moment zögerte Hauser noch. Sein Gesicht wirkte gequält, als er seine Vermutung in Worte fasste: »… dann könnte es der Bruder gewesen sein. Oder was meinst du?«

»Soweit war ich auch schon, als ich aus dem Gefängnis raus bin.« Wegner stöhnte und zerknüllte einen Zettel, den er gerade erst aus seinem Notizbuch herausgerissen hatte. Die kleine Papierkugel flog quer durchs Büro, touchierte den Abfalleimer an der rechten Seite und landete auf dem Fußboden davor.

Irgendwann bückte sich Hauser und erledige den Rest. »Und was spricht in deinen Augen dagegen? Warum sollte es der Bruder denn nicht gewesen sein?«

»Ich suche nach einem Motiv«, sagte Wegner. »Außerdem frage ich mich, wer etwas davon hat. Das ist ein nicht ganz unwichtiges Detail, wenn es um Motive geht.«

»Zumindest Frau Gajewski«, stellte Hauser nach kurzem Überlegen fest. »Wir reden immerhin von ’ner halben Million – wenn das kein Motiv ist.« Er zögerte, fuhr dann aber doch fort: »Und vielleicht weißt du’s noch nicht – man kann Geld auch teilen.«

»Damit willst du hoffentlich nicht sagen, dass Frau Gajewski etwas mit dem Mord zu tun hat, oder?«

Erneut zog Hauser den Kopf ein Stück ein, dieses Mal allerdings von aufrichtiger Sorge angespornt. »Ich habe mal gelernt, dass man bei seinen Ermittlungen zu keinem Zeitpunkt irgendetwas ausschließen darf.«

»Und ich hab mal gelernt, dass man einem Kerl, der dummes Zeug labert, gerne mal eine verpassen darf. Das ist in solch einem Fall nicht mal ein Verbrechen.«

»Du meinst mit diesem Kerl doch nicht etwa mich, oder?«

Wegner schüttelte den Kopf, wirkte dabei aber wenig überzeugend. »Die Frau hat ihren Mann verloren, einen winzigen Säugling und obendrein keine Kohle. Wollen wir jetzt vielleicht noch mit irgendwelchen haltlosen Vermutungen daherkommen und ihr unterstellen, dass sie was mit dem Mord an ihrem Mann zu tun hat?«

Hauser überlegte tatsächlich, kam jedoch zu keinem vernünftigen Ergebnis. »Ich konzentriere mich auf diesen Bruder, werde aber trotzdem die Sache mit der Frau nicht aus den Augen lassen.«

»Tu, was du nicht lassen kannst.«

»Und du?«

»Ich mach’s genauso!«



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