Luthor Huss (Warhammer) (German Edition) by Chris Wraight

Luthor Huss (Warhammer) (German Edition) by Chris Wraight

Autor:Chris Wraight [Wraight, Chris]
Die sprache: deu
Format: azw3
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2017-03-25T00:00:00+00:00


Vierzehntes Kapitel

»Was ist Glaube?«, fragte er.

»Du weißt, was Glaube ist«, antwortete Theiss.

»Ich weiß, was ich lese. Ich weiß, was ich fühle. Aber fühle ich die richtigen Dinge? Wie kann ein Mensch wissen, ob seine Seele rein ist?«

Theiss sah von seinem Krankenbett auf. Er fühlte sich so schlecht wie seit Wochen nicht mehr. Sein Körper tat weh, nachdem ihn stundenlange, schmerzhafte Krämpfe geschüttelt hatten. Er schmeckte Blut auf seiner Zunge und seine Hände zitterten, wenn er sie hob.

Viel schlimmer noch, Huss war anstrengende Gesellschaft. Der Akolyth wollte nie die Dinge wissen, über die junge Männer eigentlich reden sollten. Er hatte kein Interesse an Frauen, Bier oder Essen. Das musste man ihm natürlich hoch anrechnen, aber ermüdend war es trotzdem. Der Blick der braunen Augen des Jugendlichen war so durchdringend, so unnachgiebig, dass es nach einer Weile schon entnervend wurde, lediglich in seiner Nähe zu sein.

»Was soll ich denn sagen?«, fragte Theiss und zog einen fellbesetzten Schal enger um seinen Hals, um sich vor der Kälte zu schützen. »Du machst alles richtig. Du betest, du fastest, du übst. Das reicht, Junge.«

Huss sah nicht überzeugt aus. Er starrte Theiss aus seinem ernsten Gesicht heraus an. Es war gerötet, da er an der prasselnden Feuerstelle saß, und seine Stirn war besorgt in Falten gelegt.

»Ich zweifle manchmal«, stellte er fest.

»Natürlich tust du das«, antwortete Theiss, »das tun wir alle.«

»Ihr nicht.«

Theiss zog überrascht eine Augenbraue hoch, bevor ihm ein bitteres Lachen entfuhr.

»Glaubst du das wirklich?« Er rutschte umher, um sich zu dem Jungen vorbeugen zu können, und spürte dabei, wie das hölzerne Bett gegen seine schmerzenden alten Hüften drückte. »Oh, ich habe gezweifelt. Sieh dich um! Bevor du hergekommen bist, fiel dieser Tempel auseinander, und jahrelang habe ich um Rettung gebetet. Dachtest du, ich wollte mein Leben so beenden? Gestrandet auf einem vergessenen Hügel und umgeben von Trunkenbolden und Lüstlingen? Es gab Zeiten, in denen ich dachte, Sigmar hätte mich verlassen. Ich war versucht … ich hätte dem Ganzen abschwören können.«

Huss’ Augen weiteten sich etwas.

»Erschreckt dich das?«, fragte Theiss. »Lass es das nicht tun. Das ist dein Problem, Junge – deine Ansprüche sind zu hoch. Du liest über das Leben von Heiligen und willst selbst einer sein, aber du bist ein Mensch aus Fleisch und Blut, wie ich. Du wirst scheitern, du wirst zweifeln. Keiner von uns ist anders.«

Huss schüttelte den Kopf.

»Ich werde nicht scheitern«, sagte er.

»Doch, wirst du.«

»Nein.« Huss ballte frustriert eine kräftige Faust. »Die Macht Sigmars ist ohne Grenzen. Sie gibt uns Kraft. Je reiner wir sind, desto stärker sind wir. Wenn wir die Unreinheit auslöschen, wird unsere Macht unendlich sein.«

Theiss kniff die Augen zu einem Schlitz zusammen. Huss’ Stimme hatte etwas an sich, das ihm Unwohlsein bereitete.

»Die Macht eines Priesters ist rätselhaft, Luthor. Niemand von uns, nicht einmal der Großtheogonist selbst, weiß, wie der Segen Sigmars übertragen wird, also denke nicht, dass du diesen Geheimnissen je gerecht wirst!«

»Ich werde ihnen gerecht.« Huss sah wieder trotzig aus. »Ich habe die Kraft durch meinen Körper fließen spüren. Ich habe Feuer hinter meinen Augen gefühlt; es brannte so heiß, dass der Schmerz unbeschreiblich war.



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