063 by Das Monster lebt!

063 by Das Monster lebt!

Autor:Das Monster lebt! [lebt!, Das Monster]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-01-05T15:14:49+00:00


»Wir werden einen Weg finden«, tröstete ich den Ex-Dämon.

»Vielleicht schon bald. Doch nun müssen wir uns um Yapeth Thaw kümmern.«

*

Selbst bei den grausigsten, unheimlichsten und gruseligsten Szenen kann man sich im Kino sagen: »Es ist ein Film! Es ist zwar perfekt gemacht, und ich rege mich wahnsinnig auf, aber es ist trotzdem nur gespielt!«

Was Mr. Silver und ich zu sehen bekamen, sah zwar auch wie ein Film aus, war aber gefilmte, nicht gespielte Wirklichkeit!

Was sich vor unseren Augen auf der Leinwand des Vorführraumes abspielte, war nicht erfunden, sondern tatsächlich passiert.

Das zu wissen, war schrecklich. Wir erlebten das echte Ende eines Menschen mit, sahen, wie Lauren Portofino sich verzweifelt wehrte, gegen das Frankenstein-Monster jedoch nicht die geringste Chance hatte.

Wir sahen, wie die Filmleute der Schauspielerin helfen wollten.

Der Film lief unaufhörlich weiter. In seinem Schock hatte der Kameramann vergessen, die Aufnahme zu beenden, und so wurde dieser Streifen zu einem Dokument des nackten Grauens.

Ben Coltrane saß neben mir. Er war schrecklich nervös, rutschte auf dem Sitz ständig hin und her, vor und zurück.

Er nagte an der Unterlippe und knetete ununterbrochen die Finger. Ich konnte seine Erregung verstehen. Er erlebte das Schreckliche in diesem Moment zum zweitenmal.

Lauren Portofinos Widerstand erschlaffte. Ihr Gesicht tauchte in dem Nebel, der den Boden bedeckte, unter.

Wir sahen nur noch Yapeth Thaw und die vielen Leute, die sich auf ihn gestürzt hatten. Irgendwann war der Streifen dann zu Ende.

Coltrane machte Licht. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Die Vorführung hatte ihn arg mitgenommen.

»Ich dachte schon, ich würd’s nicht mehr aushalten«, stöhnte der Regisseur. »Möchten Sie den Take noch einmal sehen? Dann gehe ich so lange hinaus.«

Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig, Mr. Coltrane. Wir haben gesehen, was wir sehen mußten.«

Dennis de Young hatte das Filmteam angewiesen, uns nach besten Kräften zu unterstützen. Die Polizei war bereits im Atelier gewesen.

Lauren Portofinos Leiche war abgeholt worden.

»Wir wissen nun alle nicht, wie es weitergehen soll«, sagte der Regisseur. »An eine Fortsetzung der Arbeit ist im Augenblick nicht zu denken, dazu steckt uns der Schock noch zu sehr in den Knochen.

Wenn wir die Dreharbeiten überhaupt abbrechen, wird das für Dennis de Young das größte finanzielle Fiasko seiner Karriere … Ich glaube, ich werde mich heute betrinken und irgend etwas Verrücktes anstellen, um mir zu beweisen, daß ich noch lebe.«

»Dürfen wir uns im Atelier und in Thaws Garderobe umsehen, Mr. Coltrane?« fragte ich.

»Wo Sie wollen. Das Studio gehört Ihnen und Ihrem Freund.«

Wir verließen den Vorführraum, und Coltrane zeigte uns den Schaden, den Thaw an den Geräten angerichtet hatte. Er wußte sogar die Schadenshöhe zu beziffern, doch die Summe beeindruckte mich trotz ihrer beachtlichen Höhe nicht.

Was war das schon im Vergleich mit, Lauren Portofinos Tod.

Überall begegneten wir verstörten Gesichtern. Die Menschen hatten heute den Schock ihres Lebens erlitten. Es würde lange dauern, bis sie darüber hinweg waren. Einige würden es wahrscheinlich nie schaffen.

Es ist eben doch ein gewaltiger Unterschied, ob man den Horror nur mit allen erdenklichen Tricks schafft, oder ob man mit ihm tatsächlich konfrontiert wird.

Ben Coltrane zeigte uns Thaws Garderobe und ließ uns allein.



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