Loriot · Biographie by Lobenbrett Dieter

Loriot · Biographie by Lobenbrett Dieter

Autor:Lobenbrett, Dieter [Lobenbrett, Dieter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Biographie & Autobiographie
ISBN: 386883267X
Herausgeber: Riva Verlag
veröffentlicht: 2013-02-05T00:00:00+00:00


Der Butler kommt

Mitte 1969 schied Peter Kleinknecht, der zuverlässige, aber auch etwas biedere Regisseur von Cartoon aus. Dieter Ertel musste Ersatz beschaffen. Er erinnerte sich an einen wilden Briten, der eigentlich das genaue Gegenteil des akkuraten Kleinknecht darstellte, Timothy »Tim« Moores. Moores brachte fortan die für einen guten Humor so wichtige anarchistische und britische Note in die Arbeit ein. Er hatte ein wenig den Ruf als seltsamer Kauz, was ihn aber wohl zur Idealbesetzung machte. Denn Moores bildete in den nächsten Jahren einen kongenialen Gegenpol zum höchst preußischen Vicco von Bülow. Und er schuf den »Darsteller« Loriot, der später für so manch großes Vergnügen sorgen sollte. Britisch unbekümmert drängte er den Moderator, auch physisch in andere Rollen zu schlüpfen, mithilfe der Maskenabteilung sein Äußeres zu verwandeln und – Schüchternheit hin oder her – die Sketchrollen zum Teil selbst darzustellen.

In der Anfangszeit hatte Cartoon ja laut Dieter Ertels Vorstellungen einen journalistischen Anspruch gehabt, man wollte durchaus auch informieren, einen Querschnitt durch die besten nationalen und internationalen Produktionen zeigen. Aber das Material dünnte mit der Zeit merklich aus. So ermutigte Moores von Bülow, immer mehr eigene Sketche zu produzieren, in denen er auch mitspielte. Moores war geprägt von der Tradition des britischen Fernsehens, wo aus den Hörfunk-Sketchsendungen in der BBC während der 1940er-Jahre Shows entstanden, die auch bald ins Fernsehen kamen. So machte er den Vorschlag, von einer unterhaltsamen Dokumentarsendung zu einer Sketchsendung überzugehen. Dafür wurde er anfangs von den Dokumentarfilm-Puristen in der Redaktion beargwöhnt. Zudem würde dies sehr viel teurer werden als die alte Form.

Wer war dieser Moores? Sein Weg zum Fernsehen war ebenso abenteuerlich wie die spätere Zeit. Er wurde 1942 geboren, laut Selbstauskunft entstammte er einer der wohlhabendsten Familien Großbritanniens – zumindest einem Nebenzweig davon, der aber wohl nicht ganz so reich war, denn nach Abschluss der Schule begann Moores zu arbeiten. Das tat er unter anderem als: Kavallerist Ihrer Majestät, Kleindarsteller, Kettenschleifer, Kammerdiener, Koch- und Kellnerlehrling und als Fernsehschaffender. Als solcher begegnete ihm am 3. Juli 1969 erstmals Vicco von Bülow.

Im Alter von 49 Jahren, man schrieb das Jahr 1991, änderte er noch einmal sein Leben und besuchte nach einem Intermezzo im Kohlebergbau eine Butler-Schule in London, schloss diese erfolgreich ab und arbeitete hernach als Butler, Chauffeur und Persönlicher Assistent. Er kam auf diese Weise in ganz Europa herum und landete schließlich wieder im Mutterland aller Butler – dem britischen Königreich. Wo er, ganz dem kontinentalen Klischee entsprechend, auf einem feudalen Landsitz in Essex arbeitete, am Ende gar als Chefbutler. Durch seine neue Lebensgefährtin und spätere Frau kam er 2001 nach Deutschland zurück, auch ins Fernsehen, und trat einige Male in der Aktuellen Schaubude im NDR auf, später noch in der ARD-Serie Abenteuer 1927 – Sommerfrische. Als »Butler Moores« schult er heute den Butler-Nachwuchs und gibt seine Erfahrung auch an Luxushotels weiter.

Aber zunächst stand eine mehrjährige Episode als Fernsehregisseur von Cartoon an. Mit Folge 14, die am 25. Dezember 1970 ausgestrahlt wurde, änderte sich einiges bei Loriots erster Fernsehsendung. Erstmals war Moores Regisseur und erstmals ließ man den sperrigen Untertitel weg.



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