Autor by Unbekannter Autor

Autor by Unbekannter Autor

Autor:Unbekannter Autor
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-02-16T05:00:00+00:00


HENRY KUTTNER - Blumen von der Venus

Jared Kirth sah den Meteor, als er unter den Kiefern lag und zu den Sternen hinaufstarrte. Er war am Einschlafen, und der Schlafsack, in dem sein magerer Körper steckte, war warm und behaglich.

Kirth war zufrieden mit sich und seinem Schicksal. Sein Magen war wohlgefüllt mit einer frisch gefangenen eineinhalbpfündigen Forelle, die er über seinem Lagerfeuer am Spieß gebraten hatte, und von seinem vierzehntägigen Urlaub, den er sich gegönnt hatte, war noch eine Woche übrig. So lag er still, beobachtete den Nachthimmel und sah den Meteor seine Todesagonie in diesem letzten glühenden Sturz durch die Atmosphäre verströmen.

Aber bevor die seltene Erscheinung außer Sicht kam, schien der leuchtende Körper mitten in der Luft seine Richtung zu ändern und eine abflachende Kurve zu beschreiben, wie ein Flugzeug, das aus dem Sturzflug abgefangen wird. Das war seltsam genug. Und noch sonderbarer war die Form von dem Ding, wie ein verlängertes Oval. Kirth erinnerte sich unbestimmt, daß Meteore manchmal wertvolle Metalle enthielten, und merkte sich die Stelle, wo die flammende Feuerkugel hinter einem bewaldeten Höhenzug niederging. Und am nächsten Morgen schulterte er seinen Rucksack mit der Angelausrüstung und wanderte in die Richtung.

So fand er das Wrack des Raumschiffs. Es lag in einem engen Waldtal zwischen Kiefern und Fichten, ein zerborstener Riese, dessen Hülle von der Reibungshitze durchgeglüht und verschmolzen war.

Kirths verkniffener Mund spannte sich zu einer dünnen, schiefen Linie, als er auf das zertrümmerte Wrack hinunterblickte. Er erinnerte sich, daß vor zwei Monaten ein Raumschiff die Erde zur ersten interplanetarischen Reise verlassen hatte. Der Pilot war ein gewisser Jay Arden gewesen; die Namen der beiden anderen Astronauten hatte er vergessen.

Eine Woche nach dem Start war die Verbindung mit der Expedition abgerissen, hatten die Zeitungen geschrieben, und seitdem hatte man nichts mehr von ihr gehört. Aber nun war das Schiff anscheinend zurückgekehrt, und Kirths hohlwangiges, mit grauen Stoppeln bewachsenes Gesicht spiegelte Erregung, als er eilig über den Hang abstieg.

Er ging um das geborstene Schiff, glitt auf den runden, moosig-feuchten Felsblöcken aus und fluchte einige Male, bevor er die Tür fand. Aber sie war mit dem umgebenden Metall verschmolzen und verschweißt, so daß er an dieser Stelle nicht hineinkam. Und das graue, narbig und roh aussehende Metall der Hülle widerstand den versuchsweisen Axthieben, die Kirth ihm versetzte. Seine Neugierde wuchs.

Er untersuchte das Schiff genauer. Die Sonne, die sich über den östlichen Kamm hob, zeigte ihm etwas, das er bisher übersehen hatte. Das Schiff hatte auf jeder Seite vier Fenster, runde Bullaugen, die so verschmolzen und verbrannt waren, daß sie sich kaum vom metallischen Rumpf abhoben. Doch sie waren unverkennbar aus Glas, oder einer ähnlichen Substanz.

Es war kein gewöhnliches Glas; es zersplitterte nicht unter der Axt. Kirth beschloß unnötige Anstrengungen zu vermeiden und überprüfte die Bruchstellen, wo das Schiff bei der Landung aufgeplatzt war. Vielleicht gab es dort einen Einstieg.

Seine Erwartungen trogen. Selbst dort, wo in der Außenhülle halbmeterbreite Risse klafften, war nicht durchzukommen, denn hinter einer isolierenden Zwischenlage, die von Rohrleitungen und Kabeln strotzte, gab es eine innere Metallhülle, die intakt geblieben war.



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