Liona Lix - Wer will schon einen Drachen? by Dagmar H. Mueller

Liona Lix - Wer will schon einen Drachen? by Dagmar H. Mueller

Autor:Dagmar H. Mueller
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2012-01-01T00:00:00+00:00


Mama Oktavia kriegt Ärger

Nach der Schule stürmt Liona durch die blaue Gartenpforte und rein ins Haus und weiter in die Küche. „Mama! Maa-maaa!“

Kater Kalle hebt schläfrig seinen Kopf vom Kissen und schaut Liona grummelig an. „Noch lauter! Ich wette, die Braunbären in Sibirien haben dich noch nicht gehört!“

Doch der alte Kater kommt Liona gerade recht. „DU kannst dir auch gleich anhören, was ich zu sagen habe!“

„Ach nee, du hast was zu sagen?“, maunzt Kalle verächtlich. Doch er sieht ein klein wenig verunsichert aus. „Hört! Hört!“

„Was sollen wir hören?“, fragt Mama Oktavia, die bestens gelaunt aus dem Garten kommt. „Ah, Lionalu, mein Schatz! Wo ist Duffy?“

„Hat sich verzogen“, antwortet Liona knapp. „Ihm war’s zu langweilig in der Schule.“

„Der wird schon wieder auftauchen“, tröstet Kalle brummend von seinem Kissen. Und maunzt dann leiser zu sich selbst: „Der beschränkte Kerl taucht immer wieder auf.“

Liona tut so, als hätte sie die letzte Bemerkung nicht gehört. Selbstverständlich taucht Duffy wieder auf. Schließlich ist er hier zu Hause. Ob dem alten Kater Kalle das gefällt oder nicht.

„Wie könnt ihr mir das antun!“, geht Liona direkt in den Angriff über und sieht abwechselnd Kalle und ihre Mama finster an. „Ihr habt mir versprochen …“

„Ich habe gar nichts versprochen“, unterbricht Kalle fauchend und zieht seine abwertendste Grimasse. (Das kann Kalle echt gut!)

Oh, da funkelt Liona ihn aber so böse an, dass sogar der alte Hexenkater verschämt zu Boden schaut.

Mama Oktavia fängt emsig an, mit gesenktem Blick ein paar Kräuter klein zu rupfen und in einer Schüssel zu mixen.

„Mama!“ Liona gibt so schnell nicht auf. „Warum hast du das gemacht?“

„Was denn, mein Schatz?“ Mama Oktavia versucht, so harmlos wie möglich zu gucken.

„Du weißt genau, was ich meine!“, antwortet Liona aufgebracht. „Heute in der Schule! Euer Auftauchen auf dem Besen!“

„Besen?“ Mama Oktavia klimpert hektisch mit den Wimpern. „Ich habe den ganzen Morgen in der Küche gestanden und Marmelade eingekocht! Mit der HAND! Ohne Stab oder Sprüche!“

Liona starrt sie eisig an. „Mama!“

„Na schön.“ Oktavia seufzt und zieht hilflos die Augenbrauen hoch. „Kalle und ich, wir …“

„Lass mich da raus!“, maunzt Kalle.

„Hmpf“, macht Oktavia. „Also gut, ich dachte, wir könnten mal eine kleine Runde über deiner Schule drehen und sehen, ob auch alles in Ordnung ist. Und …“ Jetzt kommt Oktavia in Fahrt. „… und das war ja wohl ein Glück, denn es war ja offensichtlich nicht alles in Ordnung. Wie kann dieser kleine Rüpel sich erdreisten, dir ZWEI MAL ein Bein zu stellen! Ich meine, da kann man als Mutter doch nicht ruhig zusehen und nicht wenigstens ein kleines bisschen …“



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