KON-TIKI by Thor Heyerdahl

KON-TIKI by Thor Heyerdahl

Autor:Thor Heyerdahl [Heyerdahl,Thor]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-06-01T17:00:00+00:00


Watzinger und seine Beute. Von allen Fischen, die uns im Stillen Ozean begegnen, schmecken die Bonitos am besten. Manchmal kommen sie sogar freiwillig.

„Haugland, halt dich fest!" Achteraus an der Ruderpinne hat unser Steuermann oft eine feuchte Wache, wenn die Wellentäler zu eng sind, um Platz für das ganze Floß zu bieten.

Der Lichtschein kam im Wasser genauso von unten wie oben Die Sonne schien nicht länger, sie war allerorten anwesend. Sahen wir hinaus zum Boden des Floßes, so lag er in seiner ganzen Ausdehnung strahlend beleuchtet. Die neun großen Stämme und das ganze Netzwerk von Tauen waren in ein zauberisches Licht getaucht. Ein flatternder Kranz von frühlingsgrünem Seegras umgab alle Seiten und säumte das ganze Steuerruder. Die Lotsenfische schwammen ruhig ihr Geleite wie Zebras in Fischhaut, wahrend große Dolfine uns raublustig in rastlosen, wachsamen Rucken umkreisten. Hie und da leuchtete es im saftigen roten Holz eines Senkkiels, der aus einer Spalte herniederstak, und darauf saßen friedliche Kolonien von weißen Entenmuscheln und winkten rhythmisch mit ihren gefransten gelben Kiemenbuscheln nach Sauerstoff und Nahrung. Wenn ihnen jemand zu nahe kam, schlossen sie eilig die rot und gelbgesäumten Schalen zu und hielten die Türen verschlossen, bis sie fühlten, daß die Gefahr vorüber war. Das Licht hier unten war wunderbar klar und behaglich für uns, die wir an die Tropensonne auf Deck gewöhnt waren. Selbst wenn wir in die bodenlose Meerestiefe hinabsahen, wo ewig schwarze Nacht war, so tönte sich die Nacht für uns durch die zurückgeworfenen Sonnenstrahlen wunderschön hellblau. Zutiefst drunten im klaren, reinen Blau sahen wir zu unserer Verwunderung auch Fische, wenn wir nur selbst unter das Wasser gekommen waren. Es konnten Bonitos sein und andere Arten, die so tief gingen, daß wir sie nicht wiedererkennen konnten. Manchmal kamen sie in gewaltigen Schwärmen, und wir forschten oft danach, ob die ganze Meeresströmung voll von Fischen war oder ob auch hier unten in der Tiefe sich ein Gefolge »Kon-Tikis« versammelt hatte.

Besonders populär war es, einen Ausflug unter die Wasserfläche zu unternehmen, wenn wir Besuch von den großen, gelbflossigen Thunfischen hatten. Oft umringten sie das Floß in ganzen Schwärmen, aber meistens marschierten sie nur zu zweit oder zu dritt und schwammen dann viele Tage hintereinander in ruhigen Kreisen um uns, soweit es uns nicht glückte, sie an die Angel zu bekommen. Vom Floß aus erschienen sie schlecht und recht als große, braune, schwere Fische ohne besondere Eleganz. Aber krochen wir hinunter in ihr eigenes Element, so änderten sie spontan sowohl Farbe wie Form. Die Veränderung war so verwirrend, daß wir viele Male hinauf mußten und eine neue Peilung beginnen, um zu sehen, ob es dieselben Fische waren, die wir über dem Wasser gesehen hatten. Die großen Brocken scherten sich den Teufel um uns. Sie setzten unbeirrt ihre majestätischen Manöver fort und hatten plötzlich eine bewunderungswürdige Eleganz in der Form erlangt. Nie hatten wir dergleichen bei einem anderen Fisch gesehen. Die Farbe war metallisch geworden und spielte in ein schwaches Violett. Wie ein kompakter Torpedo aus glänzendem Silber und Stahl in vollkommenem Gleichgewicht und in Stromlinienform



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.