Klimawandel in der Wirtschaft by Unknown

Autor:Unknown
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662603956
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg

Dabei geht die Systematik der Wertschöpfungskette auf den Ökonom Michal E. Porter zurück, der in den 1980er-Jahren diese Managementkonzepte zur Durchleuchtung der einzelnen Unternehmensaktivitäten und -bereiche definierte. Unter dem Begriff „Wertschöpfung“ versteht man die Differenz zwischen der von Unternehmen erbrachten Leistung und den vom Unternehmen in Anspruch genommenen Vorleistungen. Die Wertschöpfung ist dabei ein wesentlicher Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Sie gibt Aufschluss darüber, wie gut ein Unternehmen die Erwartungen und Bedürfnisse seiner Kunden erfüllen kann (Porter 1986.).

Innerhalb eines betriebswirtschaftlichen Gütererstellungsprozesses können zusammenhängende Unternehmensaktivitäten auch über die Wertschöpfungskette hinweg grafisch darstellen. Dabei bildet die Wertschöpfungskette alle Aktivitäten des Kerngeschäftes eines Unternehmens ab, die dazu dienen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, zu produzieren, zu verkaufen, auszuliefern und zu betreuen (Bernecker 2018). Anhand dieser Kette werden beispielsweise die erforderlichen Tätigkeiten in den einzelnen Stufen einer Produktion in eine Reihenfolge gebracht und abgebildet. Synonym zu dem Begriff „Wertschöpfungskette“ findet man auch die Bezeichnungen „Wertkette“ oder „Value Chain“. Es hat sich gezeigt, dass das Verstehen der eigenen Wertschöpfungskette, wie im am Beispiel des Nachhaltigkeitsberichts aus 2017 von Aldi Nord zu sehen, durch eine einfache Visualisierung (Bernecker 2018) die Basis für weiterführende Analysen bildet und neue Ideen hervorbringt ALDI Einkauf GmbH & Co. oHG (ALDI NORD) (2017).

In meiner Vorbereitungszeit auf meinen ersten Beratungsjob bei einem bekannten Lebensmittelkonzern, bei dem ich nachhaltige Projekte unternehmensweit konzipiert und umgesetzt habe, konnte ich selbst erfahren, was es bedeutet, die eigene Wertschöpfungskette zu verstehen. Ich absolvierte mehrere Monate meiner Einarbeitungszeit in verschiedensten Unternehmensbereichen, angefangen bei der Basis des Kerngeschäftes, in Filialen als Kassiererin, „wo das Geld erwirtschaftet wird“, über das Kommissionieren der Ware in der Logistik, über den Zentraleinkauf und die Personalarbeit bis zur Unterstützung der IT-Abteilung. Nur durch das Erleben der einzelnen Prozesse und die Verknüpfung der Arbeit in den unterschiedlichen und doch zusammenhängenden Abteilungen konnte ich die Wertschöpfungskette vollumfänglich verstehen. Dies ermöglichte es mir leicht, im Nachgang nachhaltige und zukunftsorientierte Projekte für die Geschäftsführung zu identifizieren und mit Erfolg durchzuführen (Fraunhofer Institut für Umwelt 2018). Zudem öffnete es den Blick für Neues: Wir erweiterten die eigene Wertschöpfungskette um bisher unberührte Stufen und definierten verantwortungsvolles Handeln neu, sowohl vorgelagert hin zur Produktion und über mehrere Vorlieferanten hinweg als auch nachgelagert in Richtung Entsorgung von Produkten und Materialien. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir beispielsweise nur die direkten Lieferanten in unsere Betrachtung mit einbezogen. Auch die Entsorgung endete anfangs mit der Rückgabe von Produkten oder der Entsorgung von Lebensmitteln in den Mülltonnen der Filialen. Das breitere Vorgehen führte uns automatisch zu Alternativen bei der Entsorgung und damit zu neuen innovativen Konzepten. Zum Beispiel rückte die Erhöhung von Nutzungsdauern unserer Produkte oder die Wiederverwendung durch Recycling und damit das Konzept der Circular Economy, also der geschlossenen Kreislaufwirtschaft, in unseren Fokus. So beschäftigte ich mich in der Rolle des Inverkehrbringers von Lebensmitteln beispielsweise mit der Notwendigkeit der Plastikreduktion bzw. der Plastikvermeidung und damit einhergehend mit alternativen Ansätzen, wie dem Einsatz von biologisch abbaubarem Verpackungsmaterial für Obst und Gemüse. Obwohl die Ideen und die nachhaltigen Konzepte bereits zukunftsorientiert waren, habe ich

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