Kampf gegen die Hochfinanz by Feder Gottfried

Kampf gegen die Hochfinanz by Feder Gottfried

Autor:Feder, Gottfried [Feder, Gottfried]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Franz Eher Verlag, München
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Finanztechnische Grundfragen

Erster Druck im „Völkischen Sprechabend“, herausgegeben von

Hans Weberstedt und Otto Lehmann (Sprechabend

11. Oktober 1924)

Die Quantitätstheorie des Geldes steht heute noch bei den meisten Finanzpolitikern in hohem Ansehen. Besonders der derzeitige Finanzminister Dr. Luther ist ein starrer Verfechter der engen und strengen Quantitätstheorie. Diese Theorie besagt, daß die umlaufende Papiergeldmenge in einem ganz bestimmten Verhältnis zur Gütermenge der Volkswirtschaft steht und auf diesem Stande erhalten werden muß, wenn nicht — Inflation eintreten soll.

Eine Verdoppelung des umlaufenden Papiergeldes oder Hartgeldes habe die Folge, daß die Preise sich verdoppeln müßten. Anders ausgedrückt: Falls nicht neue Werte geschaffen werden, dagegen einseitig die Menge der staatlichen Geldzeichen vermehrt wird, hat man inflatorische Wirkungen zu erwarten. Ein Staat also, der seinen Geldbedarf nicht durch Steuereinkünfte oder aus sonstigen Einnahmequellen zu decken vermag und seine Zuflucht zur Notenpresse nimmt, treibt inflatorische Finanzpolitik, treibt Inflation. Er versündigt sich an der Quantitätstheorie des Geldes.

Dies ist ungefähr der Sinn und Inhalt der sogenannten Quantitätstheorie des Geldes.

Die Geschehnisse der letzten Jahre liegen nun scheinbar ganz in der Beweisrichtung für diese Theorie. Der Staat deckte seinen Geldbedarf durch uferlosen Banknotendruck und zerstörte damit Währung und Wirtschaft. Ein derartig krasser Anschauungsunterricht ist geeignet, Trugschlüsse begreiflich erscheinen zu lassen. Ein solcher Trugschluß ist die Quantitätstheorie des Geldes im engeren Sinne. Sie ist falsch. Sie ist falsch, weil das umlaufende Papiergeld keineswegs auch nur annähernd alle Forderungstitel und Geldsurrogate umfaßt, die genau ebenso wie das bare Geld auf die Güter der Wirtschaft bezogen werden müssen, da sie den Besitzer solcher Rechtstitel und Geldsurrogate genau ebenso wie den Bargeldbesitzer instand setzen, die Erzeugnisse der Wirtschaft zu kaufen.

Die Quantitätstheorie des Geldes zieht deshalb nur einen Teil der Kaufkraft in Rechnung. Aber darauf kommt es ja gerade an, wieviel Kaufkraft den Erzeugnissen der Wirtschaft gegenübersteht.

Um diesen Zusammenhängen zwischen Kaufkraft und Wirtschaftsgütern näherzukommen, müssen wir uns einmal die finanztechnische Mechanik einer gesamten Volkswirtschaft vor Augen halten.

Auf die Aktivseite einer Volkswirtschaft haben wir zu setzen alle Sachgüter, und zwar:

Das Staatsvermögen, bestehend aus Eisenbahnen, Post, Telegraphen, Forsten, Bergwerken, Staatsgebäuden usw.

Vermögen der Selbstverwaltungskörper, bestehend aus städtischem Haus— und Grundbesitz, Elektrizitätswerken, Gas— und Wasserwerken, Straßenbahnen, Markthallen, Krankenhäusern usw.



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