Hexenflammen Bd. 3 - Eine Feder aus Stein by Cate Tiernan

Hexenflammen Bd. 3 - Eine Feder aus Stein by Cate Tiernan

Autor:Cate Tiernan
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2013-01-09T00:00:00+00:00


Kapitel 19

Clio

Der Göttin sei Dank, dass ich nicht gefahren war, dachte ich, während ich durch unser Eingangstor stürmte. Vor lauter Wut hätte ich am Ende noch das Auto demoliert. Vorhin hatte ich befürchtet, verrückt geworden zu sein. In einem Moment stand ich noch in der Küche und wusch das Geschirr ab, und im nächsten fing ich praktisch an zu kreischen, weil ich Luc unbedingt sofort sehen musste. Dann war ein Bild vor meinem inneren Auge aufgetaucht, wie er nur ein paar Blocks weiter in einem Park saß und wartete.

Vor Schreck war mir beinahe die Luft weggeblieben. Er hatte mich mit einem Zauber belegt.

Die Wahrheit war, dass ich ihn noch immer liebte, mich noch immer nach ihm sehnte. Ich hatte all meine Kraft aufbringen müssen, um ihm zu widerstehen. Und der wirklich kranke Teil: Fast wünschte ich, er hätte mich mit einem Zauber belegt, der mich zum Aufgeben zwang, denn dann hätte ich es einfach tun können und mir keine Vorwürfe machen müssen, weil ich so dumm und schwach war und Thais verraten hatte. Ich war wirklich erbärmlich.

Als ich die Eingangstür öffnete, empfing mich eine Luft, die nur wenig kühler war als die draußen. Nan hasste Klimaanlagen, und wenn sie sie doch mal einschaltete, um das Haus besser zu belüften, damit wir nicht überall Schimmel bekämen, war der Luftstrom immer noch nicht so frostig kalt, wie ich es gerne gehabt hätte.

Ich lief nach oben und beschloss, mich ausgiebig und kalt zu duschen. Ich hörte Nans Radio in der Küche dudeln und vermutete, sie und Thais waren immer noch dabei, die Reste des Abendessens wegzuräumen. Thais hatte nachher noch ein Date mit Kevin.

Ich wünschte, sie würde ihn wirklich lieben. Wenn es so wäre, wenn sie wirklich über Luc hinweg wäre, dann …

»Hey.«

Ich zuckte zusammen. Ich hatte nicht erwartet, Thais auf meinem Bett liegend vorzufinden. Hatte sie Lucs Beschwörungszauber etwa auch gefühlt?

»Hey«, sagte ich, legte meine Tasche ab und kickte mir die Schuhe von den Füßen. Ich freute mich, dass ich Luc getreten hatte. Eigentlich hätte ich es noch fester tun sollen. In der Hoffnung, dadurch einigermaßen normal zu wirken, atmete ich theatralisch auf. »Na, brauchst du eine Modeberatung vor deinem Date?«

Ich raffte mein Haar zusammen, steckte es mit einer Spange fest und versuchte, unbekümmert und fröhlich auszusehen. Doch Thais betrachtete mich eingehend und ein ernster Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Auf unserem Gesicht. »Was ist?«, fragte ich.

»Also, wessen Energie willst du unterwandern?«

In Büchern sprechen sie in solchen Momenten immer davon, wie »alles Blut aus ihrem Gesicht wich«, oder irgendwas in der Art. Aber diesmal konnte ich tatsächlich fühlen, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich und ich kalt und klamm wurde. Dies war so weit weg von allem, was ich erwartet hatte, dass ich mich auf meinen Schreibtischstuhl setzen musste. Oh gute Göttin, ich könnte gerade richtig in der Patsche sitzen.

»Wie meinst du das?«

Sie warf mir einen Oh-Bitte-Blick zu. »Ich will wissen, wieso du Hermann Parfittes Buch unter deiner Matratze versteckt hast. Was willst du damit?«

Ungefähr eine Minute lang sah ich sie einfach nur an und versuchte abzuwägen, was jetzt am besten zu tun war.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.