Gregor und der Spiegel der Wahrheit - Collins, S: Gregor und der Spiegel der Wahrheit by Collins Suzanne

Gregor und der Spiegel der Wahrheit - Collins, S: Gregor und der Spiegel der Wahrheit by Collins Suzanne

Autor:Collins, Suzanne
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Oetinger Friedrich GmbH
veröffentlicht: 2011-04-27T16:00:00+00:00


16. Kapitel

Mehrmals wachte Gregor auf und schlief wieder ein, bis Hamnet ihn weckte, weil sie weitermarschieren mussten. Als er seine Decke zusammenrollte, dachte er wieder an das Gespräch zwischen Lapblood und Mange, das er mit angehört hatte. Zwei ihrer Jungen waren also tot und zwei würden möglicherweise bald sterben. Er dachte an seine spöttische Bemerkung darüber, dass Ratten nicht mal ihre eigenen Kinder mögen, und sein Gesicht brannte vor Scham. Zumal Lapblood ihr Leben für Boots riskiert hatte. Zwar wusste er nicht, ob sie es um Boots’ willen getan hatte oder nur deshalb, weil Boots für die Suche nach dem Heilmittel gebraucht wurde, aber es lief auf dasselbe hinaus. Vielleicht könnte er unter vier Augen mit Lapblood reden … Nein. Sein Vater sagte immer, wenn man jemandem in aller Öffentlichkeit unrecht getan hatte, dann musste man das auch in aller Öffentlichkeit zugeben.

»He, Lapblood«, rief er. Es war schwer, sich zu entschuldigen. Vor allem bei einer Ratte. Er fing mit dem leichteren Teil an. »Ich wollte nur sagen … danke dafür, dass du Boots gestern vor den Fröschen gerettet hast.«

»Vergiss es«, sagte Lapblood.

Sie dankte ihm nicht dafür, dass er sie vor dem blauen Frosch gerettet hatte, aber vielleicht war das für sie eine Selbstverständlichkeit. Er zwang sich weiterzusprechen. »Und was ich gesagt habe … dass die Ratten ihre eigenen Kinder nicht leiden können …« Jetzt unterbrachen alle das, was sie gerade taten, und hörten Gregor zu. »Das tut mir leid. Es war eine dämliche Bemerkung.« Er stopfte die Decke in seinen Rucksack.

Lapblood gab keine Antwort. Mange auch nicht. Na ja. Er hatte es jedenfalls gesagt.

Während Hamnet Boots und Hazard zu essen gab, putzten sich Nike und die Ratten. Selbst Temp schien mit den Beinen sein Äußeres in Ordnung zu bringen. Gregor wusch Boots mit einem feuchten Tuch ab und bürstete ihr die Haare. Seine Mutter legte immer Wert darauf, dass Boots ordentlich aussah. Über sein eigenes Aussehen machte er sich keine großen Gedanken, aber er sehnte sich nach einem sauberen Fluss, in dem er sich waschen könnte, um sich nicht mehr so verschwitzt und klebrig zu fühlen. Wenigstens hatte er kein Fell.

Als er mit Trinken an der Reihe war, hob er den Wasserbeutel und trank so viel, wie sein Magen fassen konnte. Das half ein wenig gegen das hohle, leere Gefühl im Bauch.

Dann gingen sie hintereinander weiter und drangen tiefer in den Dschungel ein. Der Weg wurde jetzt merklich schmaler, sodass Gregor nicht mehr neben Temp hergehen konnte. Frill erbot sich, Boots und Temp zusammen mit Hazard zu tragen, und Gregor nahm dankend an. So hatte Boots wenigstens Unterhaltung.

Er befürchtete schon, sie würden ihren Abc-Gesangsmarathon fortsetzen, doch Hazard wusste einen anderen Zeitvertreib: Er wollte die Kakerlakensprache lernen. Kaum hatte er ein paar Schnalzlaute mit Temp gewechselt, da zog Boots ihn schon am Arm. »Ich auch! Ich auch wie goßer Käfer sprechen!«, verlangte sie. Die drei machten es sich auf Frills Rücken bequem und waren für die nächsten Stunden beschäftigt. Es war genau so, wie Ripred vorausgesagt hatte. Boots lernte die Schnalzer und ihre Bedeutung sehr schnell.



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