Gaensehaut 30 - Wenn das Morgengrauen kommt by Stine R.L

Gaensehaut 30 - Wenn das Morgengrauen kommt by Stine R.L

Autor:Stine, R.L [R.L, Stine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gaensehaut
veröffentlicht: 2014-09-03T16:00:00+00:00


14.

Ängstlich wich ich an die Käfigwand zurück. Die kalten Stahlstäbe drückten sich in meinen Rücken. Meine Beine zitterten so heftig, dass ich dachte, ich würde jeden Moment zusammensacken. Der Löwe sah mich an und schnüffelte.

Ich habe gehört, dass Tiere Angst riechen können. Für diesen Löwen musste ich geradezu gestunken haben! Mein ›Vater‹ - der Löwenbändiger - trat ebenfalls in den Käfig und stellte sich neben mich.

„Wir probieren heute einen neuen Trick aus, Matt“, sagte er. „Du wirst auf dem Löwen reiten.“

Seine Worte waren wie ein Schlag in den Magen. Ich sollte auf dem Löwen reiten? Na klar. Aber sicher.

Der Mann ist ja ein toller Vater, dachte ich. Verfüttert seinen eigenen Sohn an einen Löwen. Augen.

ROOOAAAR!

Der Atem des Löwen blies mir wie ein heißer Wind ins Gesicht. Mir standen die Haare zu Berge. Der Löwe trottete auf uns zu, aber da knallte Dad mit der Peitsche und schrie: „Ha!“ Der Löwe wich zurück und leckte sich die Lefzen.

„Mach schon, Junge“, sagte Dad mit dröhnender Stimme zu mir. „Steig auf Herkules' Rücken. Dann rutschst du zu seiner Schulter hoch und ich werde ihn mit der Peitsche dazu bringen, dass er im Käfig herumläuft.“

Ich war sprachlos. Entgeistert schaute ich den Mann an.

„Was glotzt du mich so an? Du fürchtest dich doch nicht etwa vor Herkules, oder?“

„F-fürchten?“, stotterte ich. „Fürchten“ war nicht ganz das richtige Wort. Starr vor Angst vielleicht. Entsetzt, voller Panik, wie gelähmt. Aber fürchten? Nein.

Wieder knallte er mit der Peitsche. „Keiner meiner Söhne ist ein Feigling!“, schrie er. „Und jetzt setz dich gefälligst endlich auf den Rücken des Löwen!“

Dann beugte er sich herab und flüsterte: „Pass bloß auf, dass er dich nicht beißt. Denk an deinen armen Bruder Tom, der sich noch immer bemüht, mit der linken Hand schreiben zu lernen.“

Er knallte abermals mit der Peitsche - direkt vor meinen Füßen.

Doch ich weigerte mich standhaft. Ich würde nicht auf dem Löwen reiten. Nie und nimmer! Und ich wollte auch keine Sekunde länger in diesem Käfig bleiben!

Erneut schwang Dad die Peitsche. Ich sprang beiseite kreischte: „Neeeiiin!“ und riss die Käfigtür auf.

Dann rannte ich so schnell aus dem Käfig hinaus, dass Dad kaum mitbekam, was geschah. Ich raste aus dem Zelt, während eine Stimme in meinem Kopf brüllte: „Versteck dich! Rasch! Du musst ein Versteck finden!“

Auf dem Parkplatz vor dem Zelt entdeckte ich einige Wohnwagen. Ich huschte hinter einen davon - und rannte geradewegs in Lucy.

„Du schon wieder!“, keuchte ich. Es war unheimlich, wie sie ständig irgendwo auftauchte. „Ich muss mich verstecken“, erklärte ich ihr. „Ich stecke in der Tinte!“

„Was ist los, Matt?“, fragte sie.

„Ich will kein Löwenfutter werden!“, rief ich. „Hilf mir!“ Lucy versuchte die Tür des Wohnwagens zu öffnen, doch die war abgeschlossen.

„O nein! „, stöhnte ich. „Sieh nur!“

Ich deutete seitlich am Wohnwagen vorbei auf zwei Kerle, die auf uns zurannten. Sie kamen mir bekannt vor - es waren die beiden Typen in Schwarz.

Sie waren hinter mir her!

Ich rannte los. Da es nichts gab, wohin ich laufen, nichts wo ich mich hätte verstecken können, hastete ich zurück ins Zelt.

Ich schoss durch den Eingang und wartete schnaufend darauf, dass sich meine Augen an das Dämmerlicht gewöhnten.



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