Feuer und Zorn by Michael Wolff

Feuer und Zorn by Michael Wolff

Autor:Michael Wolff
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
ISBN: 9783644002074
Herausgeber: Rowohlt E-Book


Wie tief ist Präsident Obama gesunken, im heiligen Wahlprozess meine Telefone anzuzapfen. Das ist Nixon/Watergate. Schlechter (oder kranker) Typ! (5 Uhr 02 morgens)

Um 6 Uhr 40 rief er Priebus an und weckte ihn. «Haben Sie meine Tweets gesehen?», fragte er, «wir haben sie auf frischer Tat ertappt!» Dann hielt der Präsident das Telefon so, dass Priebus die Wiederholung der Baier-Sendung hören konnte.

Er hatte kein Interesse an Genauigkeit, nicht einmal die Fähigkeit dazu. Es war ein reiner öffentlicher Aufschrei, ein Blick auf seinen Schmerz und seine Frustration. Sprachlich ungelenk und mit diesem 1970er-Jahre-Ausdruck – «wire tapping» («anzapfen») klang nach FBI-Agenten, die in einem Lieferwagen auf der Fifth Avenue kauerten – wirkten die Tweets durchgedreht und lachhaft. Von den vielen Tweets, mit denen Trump sich der Lächerlichkeit preisgab, waren aus Sicht der Medien, der Geheimdienste und der sich die Hände reibenden Demokraten diejenigen über das Anzapfen die größten Perlen, sie ließen ihn als besonders ignorant und peinlich dastehen.

Laut CNN «verwarfen zwei ehemalige hochrangige Beamte Trumps Anschuldigungen kurzerhand. ‹Einfach Unsinn›, sagte ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter.» Im Weißen Haus wurde das Ben Rhodes zugeschrieben, geäußert auf eine besonders selbstgefällige Weise.

Ryan wiederum sagte zu Priebus, er habe keine Ahnung gehabt, wovon Baier spreche, und habe sich einfach durch das Interview gemogelt.

Aber auch wenn es nicht den Tatsachen entsprach, dass Trump abgehört worden war, gab es doch plötzlich Bemühungen, etwas Wahres zu finden. Das Weiße Haus war außer sich und tischte einen Breitbart-Artikel auf, der auf einen Artikel von Louise Mensch verwies, einer ehemaligen britischen Politikerin, die jetzt in den USA lebte und hinter der Trump-Russland-Verbindung her war wie Staatsanwalt Jim Garrison hinter der Kennedy-Ermordung.

Es gab weitere Anstrengungen, der Obama-Regierung die vernichtende «zufällig entstandene Sammlung» und andere Enttarnungen in die Schuhe zu schieben. Aber letztlich war auch das nur ein Beispiel – und für viele das endgültige –, wie schwierig es für den Präsidenten war, in einer nüchternen, sachlichen, legalistischen Politikwelt zu funktionieren, in der jede Ursache ihre Wirkung hat.

Es war ein Wendepunkt. Bis hierher war Trumps engster Kreis größtenteils bereit gewesen, ihn zu verteidigen. Aber nach den Tweets über das Anzapfen seiner Leitungen verfielen alle, bis auf Hope Hicks, in einen Zustand mulmiger Betretenheit, um nicht zu sagen permanenter Fassungslosigkeit.

Und Sean Spicer wiederholte sein tägliches, fast stündliches Mantra: «Den Scheiß kannste dir nicht ausdenken.»



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