Es war einmal ein Spiel by Moritz Küpper

Es war einmal ein Spiel by Moritz Küpper

Autor:Moritz Küpper
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: die werkstatt


Allumfassende Dominanz: Wie der Fußball die übrigen Sportarten erdrückt

„Sehr bedauerlich, dass der Fußball alles auffressen will.“

(Markus Münch, ehemaliger Fußball-Profi, heute Rennstall-Besitzer, zur Schließung der Frankfurter Galopprennbahn für die geplante DFB-Akademie)

„Olympische Spiele sind kommerziell ja nicht so nutzbar wie sportliche Großereignisse im Fußball.“

(Herbert Hainer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der adidas AG)

Im Schatten: Der Vergleich zwischen dem Fußball und anderen Sportarten

Es ist zwar ein vielschichtiger Chor, der letztendlich dann aber doch einstimmig klingt. Bernhard Bauer, ehemaliger Präsident des Deutschen Handball-Bundes, mit einer anklagenden Note: „Außer Fußball scheint ja in Deutschland nichts anderes stattzufinden.“ Thomas Weikert, Chef des Internationalen Tischtennisverbandes, eher verzweifelt: „Die Leute bestimmen ja selbst, dass sie gerne Fußball schauen, es zwingt sie niemand. Also kann ich dem Fußball gar keinen Vorwurf machen. Trotzdem ist es so, dass der Fußball andere Sportarten erdrückt.“ Oder, etwas wissenschaftlicher, Karsten Hollasch, Partner und Leiter der Sport-Business-Gruppe bei der Beratungsfirma Deloitte in der Zeitung Die Welt: „Die Dominanz des Fußballs gab es in Deutschland zwar schon immer, doch sie hat in der Tat noch einmal zugenommen. Das liegt auch am Gewinn der Weltmeisterschaft [2014]. Der Titel hat dem Sport zusätzlichen wirtschaftlichen Rückenwind verschafft und lenkt den Fokus der Aufmerksamkeit noch mehr in seine Richtung.“ Eine These, die auch Stefan Kretzschmar, ehemaliger Handballprofi und Aushängeschild seiner Sportart, teilen würde („Nach dem WM-Titel haben die anderen Sportarten noch mehr Probleme, weil alles der König Fußball schluckt.“), genauso wie Bundesinnen- und -sportminister Thomas de Maizière: „Jetzt wollen alle Fußball spielen.“ Doch keiner spitzte es so zu wie Helmut Digel, der ehemalige Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, der in einem Gastbeitrag für die Stuttgarter Zeitung schrieb: „Der Fußball ist omnipräsent. Der Fußball ist dominant. Vom Fußball werden alle anderen Sportarten an den Rand gedrängt.“ Ergo: Es gebe eine „Diktatur des Fußballs“.

Der illustren Runde aus Funktionären, Politikern und ehemaligen Sportlern ließen sich noch zahlreiche weitere Köpfe und Zitate hinzufügen – sogar aus dem Fußball selbst. Denn: Die Zahlen sind zu eindeutig, die Überlegenheit zu deutlich. Während die 1. Fußballbundesliga in der Saison 2014/15 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro machte, gefolgt von der 2. Liga (504,6 Millionen Euro) sowie Liga 3 (142,9 Millionen Euro), kamen die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) mit 107,4 Millionen Euro, die Basketball-Bundesliga (BBL) mit 97,8 Millionen Euro sowie die Handball-Bundesliga (HBL) mit 96,1 Millionen Euro nur auf einen Bruchteil dieser Summen. Zahlen, die das Ergebnis eines Teufelskreises sind, in dem es um Aufmerksamkeit geht. Denn diese bringt jene Präsenz, der die Sponsoren folgen, die das Geld bringen, was benötigt wird, um attraktive Stars zu verpflichten, um daraus eben wieder Aufmerksamkeit zu erzielen.

Gut 13 Millionen Menschen besuchten in der Spielzeit 2014/15 die Spiele der 1. Liga, eine Klasse tiefer kamen rund 5,3 Millionen. Immerhin, so könnte man sagen, gelingt es der DEL in dieser Rubrik, vor der 3. Liga zu landen: 2,6 Millionen Zuschauer gingen in dem Jahr zum Eishockey, 2,56 Millionen Menschen schauten in der untersten nationalen Fußballliga vorbei. Handball und Basketball landeten dagegen abgeschlagen dahinter.

Entscheidend ist jedoch die TV-Präsenz, und da verbietet sich jeder Vergleich – nicht zuletzt aufgrund fehlender Möglichkeiten.



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