Eine perfekte Familie: Roman (German Edition) by Moriarty Liane

Eine perfekte Familie: Roman (German Edition) by Moriarty Liane

Autor:Moriarty, Liane [Moriarty, Liane]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Diana Verlag
veröffentlicht: 2022-03-01T00:00:00+00:00


28

Letztes Jahr im Oktober

Gleich nach ihrem Telefonat mit Logan ging Amy, nur mit einem T-Shirt bekleidet, ins Erdgeschoss und lief direkt Simon Barrington in die Arme, der zu dieser Tageszeit eigentlich in der Arbeit sein sollte. Während der Bürozeiten war das Haus ihr alleiniges Reich. Ihre jungen Mitbewohner waren durch die Bank vernünftige junge Angestellte, was ihr gut in den Kram passte.

»Verzeihung!« Simon presste sich theatralisch an die Wand und wandte den Blick ab, als hätten sie nicht am vergangenen Wochenende Sex miteinander gehabt. Das war das Problem am Sex mit einem Mitbewohner. Er brachte alles aus dem Takt, und angesichts der derzeitigen Turbulenzen in ihrer Familie sollte wenigstens ihr übriges Leben seinen gewohnten Gang gehen.

»Wir haben am letzten Wochenende miteinander geschlafen«, rief sie ihm ins Gedächtnis, um ihm die Befangenheit zu nehmen. Der Sex war lebhaft und mustergültig gewesen, so süß und köstlich wie Apple Crumble. Mit einem derart reinlichen Mann hatte sie wahrscheinlich noch nie geschlafen. Selbst zerzaust und angetrunken hatte er nach Seife und sauberer Wäsche gerochen.

Ihre Worte schienen ihn überhaupt nicht zu beruhigen. Er wurde rot. Er wurde tatsächlich rot. So ein Süßer.

»Ja, das tut mir leid.« Er hielt inne. »Ich meine, an sich tut es mir nicht leid.« Er räusperte sich. »Sollte es mir leidtun?«

Amy seufzte. »Warum bist du jetzt nicht in der Arbeit, Simon Barrington?«

»Ich habe gekündigt«, antwortete er. »Ich werde mein Leben von Grund auf verändern.«

»Dann wirst du nicht mehr als Steuerberater arbeiten?«

Der Gedanke schien ihn zu schockieren. »O nein, Steuerberater bleibe ich. Bloß nicht für diese bestimmte Kanzlei. Ich nehme mir eine Auszeit, um den Kopf frei zu bekommen. Vielleicht werde ich reisen.«

Ein Stirnrunzeln huschte über sein Gesicht.

»Reist du gern?«, fragte sie.

»Eigentlich nicht«, sagte er. »Egal.« Er holte tief Luft und klatschte hinreißend unbeholfen in die Hände. »Was machst du so?«

»Ich hole gerade meine Jeans aus dem Trockner, und dann werde ich bei meinen Eltern vorbeischauen. Derzeit wohnt eine junge Frau bei ihnen, und mein Bruder glaubt, dass sie etwas im Schilde führt.«

»Haltet ihr sie etwa für eine Betrügerin?«, fragte Simon.

»Nun, bisher hat sie die beiden eigentlich nur erstklassig bekocht«, räumte Amy ein.

»Aber du versuchst, herauszubekommen, was sie wirklich will?«

»Ganz genau. Meine Eltern sind ausgesprochen naiv.«

»Das sind alle Eltern«, sagte Simon. »Meine Eltern wären beinahe dem letzten Finanzamtschwindel auf den Leim gegangen. Kaum zu glauben!«

»O nein«, sagte Amy, die fast selbst darauf hereingefallen wäre. Zum Glück hatte sie auf dem Weg zur Bank, wo sie Geld abheben und ihre offenbar ausstehenden Steuern bezahlen wollte, mit Troy telefoniert. Das ist ein Schwindel, du Idiotin , hatte er aus Amerika geschrien.

»Ich kann dich bei deinen Eltern absetzen, wenn du willst«, bot Simon an. »Du kannst doch nicht Auto fahren, oder?«

In seiner Frage schwang Interesse statt unterschwelliger Kritik mit. Manche Menschen kamen nicht darüber hinweg, dass sie keinen Führerschein hatte. Es war wie die Weigerung ihres Vaters, sich ein Handy zuzulegen. Man nahm es als persönlichen Affront.

»Ich habe noch nie hinter dem Steuer eines Autos gesessen. In einem früheren Leben bin ich bestimmt bei einem Auto unfall umgekommen.



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