Eigentlich Liebe [1.11.14] by Anne Sonntag

Eigentlich Liebe [1.11.14] by Anne Sonntag

Autor:Anne Sonntag [Sonntag, Anne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 3492967620
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2014-09-30T22:00:00+00:00


»Für die unter Ihnen, die mich nicht kennen: Ich bin Minas Bruder und Trauzeuge und auf beides mächtig stolz.« Er strahlt und ich weiß nicht, was mich mehr berührt, das, was er sagt, oder die Art, wie er es tut. »Hannes’ Trauzeuge und ich dachten, es wäre sinnvoll, wenn wir das mit den Reden häppchenweise machen, als verbalen Aperitif vor dem Kaffee und vor dem großen Abendessen. Dann müssen Sie nicht so lange auf den Kuchen und das Abendessen warten und Phillip hat noch ein bisschen Zeit, seine Rede zu üben.« Er wirft Phillip einen schelmischen Blick zu und einige Gäste lachen. »Kurz und gut: Bevor gleich die Hochzeitstorte angeschnitten wird, sage also ich ein paar Takte, und Phillip ist dann kurz vor dem Abendessen dran.« Er greift nach seinem Champagnerkelch. »So und nun endlich zu dir, liebe Mina …« Er sieht zu seiner Schwester und das Lächeln, das er ihr schenkt, ist herzerwärmend. »Als Mina mir gesagt hat, dass sie heiraten will, habe ich erst gedacht, sie macht einen Scherz.« Wieder lachen ein paar Gäste. »Ich meine, jeder, der sie kennt, weiß, dass sie es mit keinem lange ausgehalten hat. Keine Angst, Hannes, so viele waren es nicht.« Mina gibt ihm einen gespielt beleidigten Klaps auf den Arm. »Nein, es waren wirklich nicht viele. Mina war immer sehr wählerisch. Wählerisch und unabhängig. Sie wollte immer ihren eigenen Weg gehen und der hat sie zum Glück zu dir geführt, Hannes. Nachdem ich dich besser kennengelernt habe, weiß ich jetzt, dass Mina ihren Weg mit dir zusammen gehen kann.« Er hebt anerkennend sein Glas in Richtung Hannes, der ihn angrinst und nickt. »Ich will mich nicht als Experte in Liebesdingen aufspielen, aber ich denke, ich weiß, wenn ich wahre Liebe sehe. Die Art von Liebe, die einen gemeinsam stark sein und Hindernisse überwinden lässt und für die ›in guten wie in schlechten Zeiten‹ nicht nur Worthülsen sind. Die Art von Liebe, die Raum für Träume und die Realität lässt und zwei eigenständige Menschen zulässt, die dennoch eine Einheit bilden.«

Mein Blick schweift zu Matthias ein paar Tische weiter, der seinen Arm um Linda gelegt hat wie um einen Fremdkörper. Hatte ich mit ihm je, was Hannes und Mina haben? Waren wir jemals so? Zwei Individuen, die eine Einheit bilden? Ich weiß es nicht. Vielleicht.

Linda beobachtet mich und spielt auffällig mit dem Ring an ihrem Finger. Man sieht ihr an, wie wütend sie ist. Hat sie ein Recht dazu? Ich meine, immerhin hat sie mir den Mann ausgespannt … und seltsamerweise tut dieser Gedanke nicht mehr weh. Hat er wirklich mein Herz gebrochen oder nur meinen Stolz verletzt? Vor ein paar Stunden wusste ich es noch. Oder zumindest dachte ich es, aber wenn ich mir Matthias jetzt so ansehe, aus der Distanz, spüre ich eigentlich nur noch Enttäuschung darüber, dass er mich hintergangen hat, und Ernüchterung, weil ich ihm blind vertraut habe. Aber der brennende Schmerz und die Leere haben aufgehört – und das hat, fürchte ich, nichts mit Matthias zu tun. Wenn



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